Ich kann meine Enttäuschung noch gar nicht in Worte fassen. Worüber? Über das Sang und Klanglose Ausscheiden von Israel meinem favorisiertem Beitrag in diesem Jahr. Nun muß man zugeben, daß die Performance nicht ganz so optimal war. Der Todesslot 2 tat ein übriges dazu, Lettland im ersten Semi hatte es ja auch erwischt, da schrieb ich es aber noch der Gesamtleistung des Beitrags zu. Die Asynchronität der beiden Tänzerinnen, die furchtbare Kameraeinstellungen, all dies hat sicherlich eine Rolle gespielt, ebenso wie der völlig belanglose in keinster Weise repräsentative Ausschnit im Schnelldurchlauf. Hinzu kommt, daß Israel nicht durch eine so große Nachbarschaftsbasis besitzt. In vielen Diskussionsforen wird natürlich gleich die antisemitische Keule geschwungen, allerdings halte ich das für Quatsch. Es liegt doch daran daß man eher für ein Land anruft, in dessen unmittelbaren Umfeld man liegt oder mit dem man musikalisch verwurzelt ist. Sollte Israel, wie Gerüchte nun behaupten, vom Eurovision Song Contest zurücktreten, wäre das ein schmerzlicher musikalischer Verlust.
Nun zu etwas Erfreulichem. Daß das Weiterkommen von Conchita Wurst aus Zufall erst mit dem letzten Startplatz bekanntgegeben wurde, glaubt wohl tatsächlich niemand. Vielmehr hebte sich das dänische Fernsehen die Bekanntgabe aus dramaturgischen Gesichtspunkten bis zuletzt auf. Die großartige Performance von Conchita trug dazu bei daß sie in meinen Augen die Gewinnerin des zweiten Semis sein müßte. Die Anfangs, auch von mir, deutlich unterschätzte Künstlerin zieht nun triumphal in das Finale ein. Im Ansatz ist bei den Buchmachern auch schon erkennbar, daß es wohl auf einen Dreikampf mit den überraschenden Niederländern und Schweden hinauslaufen wird. Ich wünsche ihr alles gute und nach dem Ausscheiden meines Favoriten kann es für mich als Siegerin nur die Österreicherin geben.
Den zweiten Glücksmoment in dem Halbfinale erreichte mich in dem Moment, in dem die Schweiz den Einzug ins Finale geschafft hatte. Das war etwas,was ich mir im Vorfeld gewünscht hatte. Der Auftritt war sehr solide und hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Was ich mir überhaupt nicht erklären kann ist das Weiterkommen von Polen und Weißrussland. In meinen Ohren war das polnische Lied ein Angriff auf das Trommelfell jedes musikalischen Menschen. Ich kann es mir nur durch die Anwesenheit der obenrum leicht bekleideten Damen erklären. Bei Weißrussland kann es nur daran liegen, daß die Voter es für einen vermeintlich aktuelleren Sound hielten, allerdings übersehen haben daß der gnadenlos abgekupfert ist. Mal schauen ob das ein neuer Trend wird. Etwas Schade fand ich daß die Riverdance Musik von Irland nicht weitergekommen ist, allerdings hätte die liebe Sängerin vielleicht vorher noch ein paar Gesangsstunden nehmen sollen. Bei den Finnen kann ich ein Weiterkommen ganz gut verstehen, obwohl man sagen muß daß es Live gesanglich eine Katastrophe war. Der Leadsänger schwächelte bei jedem zweiten Ton.
Überblick des zweiten Semis:
1 | Malta | Firelight |
2 | Israel | Mei Feingold |
3 | Norwegen | Carl Espen |
4 | Georgien | The Shin & Mariko |
5 | Polen | Donatan & Cleo |
6 | Österreich | Conchita Wurst |
7 | Litauen | Vilija Matačiūnaitė |
8 | Finnland | Softengine |
9 | Irland | Can-linn featuring Kasey Smith |
10 | Weißrussland | Teo |
11 | Mazedonien | Tijana |
12 | Schweiz | Sebalter |
13 | Griechenland | Freaky Fortune feat. Riskykidd |
14 | Slowenien | Tinkara Kovač |
15 | Rumänien | Paula Seling & Ovi |