Heute hätte das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests 2020 stattgefunden. Wie wir alle wissen wird es in diesem Jahr keinen Wettbewerb geben. In den vergangenen Jahre habe ich an dieser Stelle eine Prognose abgegeben, wer in dem jeweiligen Jahr ins Finale ziehen wird. Dieses Mal möchte ich aus gegebenem Anlass anders vorgehen: ich möchte euch nämlich mal meinen ganz eigenen Musikgeschmack vorstellen und meine 10 Favoriten aus dem ersten Halbfinale, ganz unabhängig davon ob sie es tatsächlich geschafft hätten, vorstellen. Wir haben jetzt in den vergangenen Tagen und Woche nahezu täglich Abstimmungen in den einschlägigen Medien verfolgen können: Wiwibloggs, Eurovision.de (Wie Georgien???), ESC-kompakt und viele andere. Auch in vielen Ländern gab und gibt es Ersatzshows, die einen möglichen Gewinner ermittelten und noch ermitteln werden. All diese Votings haben eins gemeinsam: es wird nicht unbedingt über den Song abgestimmt, der einem tatsächlich gefällt, sondern meist über die von denen man vermutet dass sie den Geschmack der breiten Masse treffen. Prognosen eben.
Nun zu meinem Ranking. Heute und am Donnerstag gibt es meine Favoriten aus den beiden Halbfinalen ohne eine Reihenfolge festzulegen. Am Samstag folgt dann die tatsächliche Top Ten. Ich bin mir sicher dass einige überrascht sein dürften was bei mir so in den Top 10 landet. Übrigens spiegeln die Qualifikanten nicht unbedingt meine Kritiken bei den Vorstellungen wieder, sondern beziehen auch die „schön gehörten“ Titel mit ein. Es gibt nur von den wenigsten Songs neuere Videos, daher zeige ich euch die teilweise eher Semi-professionellen Videos aus diversen Quellen.
Australien
Eigentlich gehörte Australien nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Der Auftritt als Clown im Vorentscheid war zu albern und eher ein wildes Durcheinander als eine Choreografie. Im Contest wäre das aber sicher noch deutlich professioneller geworden. Montaigne hat Charisma und es hätte sich sicher gelohnt sie im Finale zu sehen.
Israel
Israels Eden Arlene muß mit dem tollen Song Feker Libi natürlich ins Finale. Sympatische Sängerin und der Song gefällt mir nach dem gefühlten hundertsten Mal hören immer besser. Genau sowas wollen wir sehen.
Kroatien
Damir hätte uns in diesem Jahr eine wunderschöne Balkanballade dargeboten. Leider werden die meist beim ESC in der Vorrunde aussortiert. So auch hier zweifellos. Bei meiner Wertung ist er aber natürlich mit drin. Ich kann nur so viel verraten: es gibt in diesem Jahr noch eine Balkanballade, die ich noch besser finde.
Litauen
Ich glaube Litauen braucht man nicht zu begründen. Der Song ist so gut, den kann man nicht nicht wählen. Wer würde Litauen nicht im Finale sehen wollen? Mit seinem wundervollen osteuropäischen Dialekt möchte man Eyecandy Vaidotas Valiukevičius einfach nur knuddeln. Es ist eine Schande dass wir diesen Song und diesen Jahrgang quasi verloren haben.
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Malta
Malta hat in diesem Jahr mit Destiny ein rundum sorglos Paket abgeliefert. Tolle Sängerin und toller zeitgemäßer Song. Das wird Malta wahrscheinlich so schnell nicht mehr hinbekommen. Der Manager von Destiny hat bereits bestätigt, dass sie im kommenden Jahr wieder dabei ist. Dies wurde aber vom maltesischen Rundfunk bisher nicht bestätigt. Wollen wir hoffen dass sie im nächsten Jahr einen genauso starken Song bekommt. Leider ist sie eine der wenigen, bei denen ich kein Live Video finden konnte.
Nordmazedonien
Wie man in dem Video bestens sehen kann, ist Vasil ein begnadeter Sänger. Das hätte ich ihm alleine vom Video seines Songs You niemals zugetraut. Ich hätte ihn da fast in eine Ecke mit Slavko gestellt. Weit gefehlt! Das hätten wir bestimmt auch sehr deutlich beim Bühnenauftritt hören können. Auch wenn er eine nicht allzu große Chance gehabt hätte, sich zu qualifizieren. Ich bin mir sicher er hätte sie genutzt.
Russland
Ich gebe zu, dass mir die Russen in diesem Jahr eher supekt sind. Aber kann man das großartige Gesamtkunstwerk nicht wählen? Eine großartige kreative Truppe und ich will sehr hoffen, dass wir sie im kommenden Jahr auf der Bühne sehen werden.
Slowenien
„Was? Slowenien, wie kommt er auf diese Schnapsidee?“ werdet ihr jetzt denken, aber ich muss gestehen ich habe mir den Song Voda von Anna Soklic so schön gehört, dass er unangefochten meine Lieblings-Balkanballade in diesem Jahr ist. Das Video unten ist schult daran dass ich mich in diesen Song verliebt habe, obwohl ich am Anfang doch etwas skeptisch war. Aber wer kann schon zu Hause im Jogginganzug sowas von gut singen? Wow!
Ukraine
Tulia aus Polen haben mich zum weißen Gesang geführt und wenn das zusätzlich noch mit starken Elektro Beats unterlegt ist, dann landet man automatisch bei Go_A und Solowey. Auch visuell legen sie eine Schippe drauf. Im kommenden ahr sind auch sie dabei und darauf freue ich mich besonders.
Zypern
Zweifellos wäre Zypern im Halbfinale ausgeschieden. Für mich ist der Song von Sandro aber im Finale. Toller moderner Song, den ich mir sicher auch außerhalb von ESC angehört hätte. Der einzige Knackpunkt ist die Schwierigkeit des Titels. Bei so vielen Wechseln zwischen Kopf und Bruststimme kommt Sandro bei bisherigen Liveauftritten oft ins Schlingern. Das hätte er noch abstellen müssen. Die Akustik Version ist auf jeden Fall sehr hörbar.
Abschließendes
Jetzt werden sich einige wundern, warum ich weder Schweden noch Rumänien oder Aserbaidschan, bei denen kaum ein Zweifel an der Finalqualifikation bestand, gewählt habe. Dazu möchte ich auch noch ein paar Zeilen loswerden. Ich finde den Hype um Schweden, die in jedem Jahr die größte Grütze auswählen können und trotzdem Top 5 erreichen, maßlos. Wer um Himmels Willen kann denn Move als guten Song bezeichnen? Man liest immer nur „Hach die sind ja so sympathisch“ und „Die haben es ja so verdient“. Das reicht mir nicht! Gut, ich bin kein Gospel Fan und kann damit wenig anfangen. Dieses pimpen von schwedischen Songs von Seiten er Jury finde ich nur anstrengend. Im vergangenen Jahr wurde John auf Platz 2 gesetzt, ernsthaft? Die Zuschauer waren hier realistischer mit Platz 9. Oder 2018 mit Benjamin Ingrosso Jury Platz 2, Zuschauer Platz 21(!). Da kann doch was nicht stimmen. Ich finde in diesem Jahr soll Schweden da bleiben wo es hingehört. Im ersten Halbfinale müsste Schluss sein.
Rumänien ist zweifellos ein guter Song, aber eher für einen Massenselbstmord aber nicht für den ESC. Dazu diese quengelige Stimme, das ganze macht mich absolut nicht an und ich will einfach nur umschalten.
Aserbadischan ist ein anbiedernder Song, den ich von den dreien noch am ehesten im Finale gesehen hätte. Zumindest hat man hier Spaß dabei. Aber schon der Text „Cleopatra was a queen like me“ oder „straight or gay or in between“ lässt mich ratlos zurück. Ihr müsst ihn euch mal durchlesen. Das ergibt alles keinen Sinn. Das richtig gute an dem Song ist das gerollte R. Alleine deswegen und wegen der eingängigen Hookline müsste man sie eigentlich ins Finale wählen, aber ich habe mich dann doch für Sandro entschieden.