So dröge hatte ich mir den Auftakt zum Melodifestivalen in diesem Jahr nicht vorgestellt. Mit zwei Songs von Thomas G:son (Loreen Euphoria 2012), Charlotte Perelli (Take me to your Heaven, 1999 1. Platz und Hero, 2008 1. Platz) und Ace Wilder, die 2014 nur hauchdünn gegen Sanna Nielsens Undo verlor, sollte das Halbfinale doch zu einem Sebstläufer werden. Aber weit gefehlt, überraschen konnte dann ein ganz anderer. Hoffentlich werden einer oder beide weiteren Songs von Thomas die wir noch im späteren Verlauf der Semis hören dürfen besser.
In diesem Jahr fand das erste Halbfinale im Skandinavium in Göteborg statt. Moderiert wurde in diesem Jahr fest von drei Moderatoren, David Lindgren (Melodifestivalen 2012: 4. Platz, 2013: 8. Platz, 2016: 11. Platz), Hasse Andersson (Melodifestivalen 2016: 4. Platz) und Clara Henry. Letztgenannte ist Bloggerin, Autorin und Moderatorin und war bereits beim Mello 2014 als Backstage Reporterin im Einsatz.
Es ging dann auch recht fetzig los, wie üblich mir einer Gesangs- und Tanzeinlage der Moderatoren.
https://www.youtube.com/watch?v=s7VBYOrg2Q4
Der erste Interpret in diesem Jahr ist der ehemalige Fußballer Boris Rene, den wir auch schon im letzten Jahr mit dem meiner Meinung nach besseren Song Put Your Love on Me sehen konnte. Dort wurde er bekanntlich Zehnter. In diesem Jahr heißt sein Song Her Kiss und ist ähnlich gestrickt wie der groovige Song in letztem Jahr, ohne den Pep des Vorgängers. Alles im Allem ein netter Auftakt aber nichts spektakuläres. Alle Videos gibt es wie immer erst am Ende des Melodifestivalens.
https://www.youtube.com/watch?v=ZUSNddEhJss
Als nächstes kam Adrijana mit ihrem Amare. Die schwedisch-mazedonische Sängerin feiert in diesem Jahr ihren Einstand mit einem Midtempo Song, der nicht Fisch und nicht richtig Fleisch ist. Ein äußerst langweiliges Stück Musik bei dem für mich kaum ein Zweifel bestand dass der Song bereits im Halbfinale ausscheidet. Auch das Outfit war etwas sehr gewöhnungsbedürftig. Der graue Fellfummel sah irgendwie äußerst altbacken aus und diente nicht wirklich dazu den Song voranzutreiben. Leider sind die Videos nicht fürs Einbetten freigegeben, deshalb nur der Link.
https://www.youtube.com/watch?v=0LmbEOFA9os
Nun kam der erste Song von Thomas G:son, Dinah Nah mit One More Night. Die Interpretin kennen wir auch bereits von dem Melodifestivalen 2015 mit dem Song Make Me (La La La) der es über die Andra Chancen ins Finale schaffte und dort 12. wurde. Auch hier ist der Song deutlich schwächer als der Vorgänger. Auch hier war das Outfit der reinste Fehlgriff. Dieses kurze blaue aufgepuffte halboffene Ballonkleid war im Gegensatz zu ihrem Outfit vor zwei Jahren um Längen schlechter.
https://www.youtube.com/watch?v=g38ROKNRX0o
Als nächstes die 3 Freunde von De Vet Du, die zusammen mit dem immer oberkörperfreien DJ Hunk aus der Bühne ihren Song Road Trip performten. Stilecht in einem alten VW Käfer machten sie Party auf der Bühne wie wir sie im letzten Jahr auch schon von Samir und Viktor gesehen hatten. Eigentlich ein sicheres Weiterkommen, zumindest in die Andra Chancen. Mein Gefallen finden diese Songs, die gefühlt alle vom selben Komponistenteam stammen, nicht unbedingt aber man kann auch nicht nur immer die gleiche Art von Songs im Finale haben.
Nun folgt die Königin des schwedischen Eurovisions, Charlotte Perrelli mit ihrem Mitt Liv. Bei dem Titel des Songs konnte man jetzt nicht unbedingt mit einem weiteren Song a la Hero rechnen. Das der Song aber so ein sterbenslangweiliges Rumklimpern auf der Gitarre sein wird, war mir bis zum Samstag nicht so bewußt.
https://www.youtube.com/watch?v=JPs0Bmp-hPQ
Auf Ace Wilder und ihrem Song Wild Child konnte man sich natürlich freuen. Ihr Titel Busy Doin‘ nothing von 2014 ist immer noch ein Titel den ich mir regelmäßig anhöre. Allerdings gilt auch hier, was bei vielen alten Bekannten der Fall in diesem Halbfinale ist, die Songs sind deutlich schwächer als die vorhergehenden. Alles in Allem hat mich dieser Auftritt im Jogginganzug nicht überzeugt. Da sie und Dinah ähnliche belanglose Songs ins Rennen schicken wird sich wahrscheinlich nur eine von Beiden qualifizieren können.
Der letzte Song im ersten Halbfinale hat mich von dem vorab veröffentlichten Snippet am meisten überzeugt. Der Song von Nano heißt Hold on und sollte wohl aussagen dass er es nach allen Niederschlägen der letzten Jahre (Knast etc.) doch geschafft hat. Nun ja man meint man wäre im deutschen Fernsehen gelandet, wo jeder ja immer eine traurige oder zumindest hörenswerte Hintergrundstory besitzen muß um in irgendwelchen Shows dabei zu sein. Der Song erinnert ein wenig an Human von Rag’n’Bone Man, ist aber deutlich schlechter.
Dennoch war er für mich an diesem Abend der stärkste. Er ist ein regelrechter Ohrwurm, was allerdings von dem gefühlten 1000 Mal Hold on herrührt.
Zwischenzeitlich gab es noch einen Intervallact der Rocker von Mustasch die zusammen mit Hasse den Song Änglahund (Höllenhund) performten. Irgendwie knuffig, den sonst äußerst schlagermäßigen Hasse in Lederoutfit mit den Rockern zusammen auf der Bühne zu sehen. Aber bei vielen Schlagersängern schlummert ja im Inneren ein Rocker.
https://www.youtube.com/watch?v=rottZK4nHMI
Nun wurde die beiden Acts bekannt gegeben, die auf den letzten beiden Plätzen landeten. Dieses waren wie schon erwartet Charlotte Perrelli auf Platz 7 und Adrijana auf Platz 6. Eine ehemalige Siegerin, die bei der Musikauswahl so danebengreift ist schon äußerst überraschend.
Der erste direkte Finalist wurde dann wie auch schon erwartet Nano.
Dann werden wie üblich erst die beiden Acts für die Andra Chansen bekannt gegeben. Als hier erst Boris Rene und dann die vier Jungs von De Vet Du die Fahrkarten erhielten schlug bereits Dinah Nah die Hände vors Gesicht. Das war quasi das aus für sie, denn Ace Wilder hatte den stärkeren Song. Und so kam es dann auch. Ace wurde direkt ins Finale, Dinah nach Hause geschickt.
Finale: Nano – Hold on
Finale: Ace Wilder – Wild Child
Andra Chansen: Boris Rene – Her Kiss
Andra Chansen: De Vet Du – Road Trip
Platz 5: Dinah Nah – One More Night
Platz 6: Adrijana – Amare
Platz 7: Charlotte Perrelli – Mit Liv