Das diesjährige Melodifestivalen kommt irgendwie schwer aus dem Quark. In den letzten Jahren hatte ich immer mindestens 4 Acts denen ich ein Weiterkommen wünschte und war dann dementsprechend traurig wenn einer dieser Titel es weder in die Andra Chansen noch ins finale geschafft hatten. In diesem Jahr ist das bisher anders. Im ersten Semi war eigentlich nur Nano ein Interpret, bei dem ich mir gewünscht hatte dass er weiterkommt. Die anderen Songs fand ich so lala. Bei mehrmaligem Hören ging mir das allerdings bei dem für mich besten Song genauso. Er ist halt doch sehr repetitiv. Auch am vergangenen Samstagabend gab es nur ein Titel der mich wirklich von den Snippets im Vorfeld erreichte und das war Mariette, die uns bereits vor zwei Jahren mit Don’t stop believing begeistete und im Gesamtklassement dritte wurde. Überraschenderweise startete sie von Startplatz 1 wobei die Titel die von Christer Björkman gepushed werden, meist am Ende des Abends kommen. Aber vielleicht dachten sich die Verantwortlichen auch dass der song so klar heraussticht dass er auch an Startplatz 1 sicher weiterkommt.
Nach dem obligatorischen Tanz und Gesangsintros, das ich noch als Video finden muß um es einzubinden, ging es dann auch los.
1. Mariette – A Million Years
Mariette hat das Schwarz gegen Weiß eingetauscht. Während sie vor zwei Jahren noch im flatternden schwarzen federbestickten Kleid sehr stark von der Windmaschine unterstützt wurde hat sie sich diesmal für das genaue Gegenteil entschieden. Einen relativ eng anliegenden Hosenanzug ohne Flatterärmel oder Ähnlichem. Sie bringt vier Tänzerinnen und Tänzer mit, an denen Bungeeseile von der Decke hängend montiert wurden. Das hatte ich bisher so noch nicht gesehen und es bringt eine tolle Dynamik in den Auftritt. Der Song ist etwas schwächer als vor zwei Jahren aber für mich das Beste was ich in diesem Jahr beim Mello gehört habe.
2. Roger Pontare – Himmel och hav
Der zweite Song, mit dem ich vom Snippet her auch gut leben konnte erwies sich dann live nicht mehr ganz so prickelnd. Roger ist bereits zweimaliger Mello Gewinner und somit zweimaliger Teilnehmer beim Eurovision Song Contests (1994 mit Marie Bergmann Stjärnorna 13. Platz und solo 2000 mit dem Titel When spirits are calling my name 7. Platz) Der Bart wird länger und die Sehkraft läßt nach aber die Klamotten haben sich seit 2000 wohl eher nicht geändert. Der Song ist nicht so poppig wie sein letzter Beitrag aber durchaus hörenswert.
3. Etzia – Up
Erica Latilda Haylett die den Künstlernamen Etzia trägt kam als dritte in diesem Halbfinale. Der Song ist für mich der erste Totalausfall 2017. So ein 08/15 Latin Pop Schlager ist für mich absolut unerträglich. Eine nette Idee hingegen fand ich die Tänzerinnen und Tänzer mit den Rollschuhen auf der Bühne. Diese hatten es allerdings aufgrund der kleinen Bühne etwas schwer sich gut zu bewegen. Das erinnerte etwas an Believe von Dima Bilan 2008, bei dem der Einskunstläufer Jewgeni Pluschenko auch nur ein Quadratmeter zur Verfügung hatte um seine Runden zu drehen. Song und Show zusammengenommen reichten bei mir aber nicht aus um diesen Titel hörbar zu finden.
4. Allyawan – Vart har du vart
Für mich der zweite Totalausfall im 2. Mello-Halbfinale. Ein völlig unmelodischer schwedischer Rap. Jetzt muß ich dazusagen dass Rap generell nicht so meine Musikrichtung ist aber um ihn mir überhaupt anhören zu können muß er zumindest etwas melodisch sein. Allyawan selbst ist zwar ganz nett anzuschauen aber dann doch etwas zu prollig um überzeugend rüberzukommen. Dieses USA Gangster Rapper Image finde ich hier etwas fehlt am Platz.
5. Dismissed – Hearts Align
Ich bin ja jetzt nicht unbedingt so Fan von Kunstfiguren aber ein gewisses Schmunzeln zauberte Dismissed auch in mein Gesicht. 4 androgyne Männer (nennt man das noch androgyn?) die eine Modenschau in Frauenfummeln zelebrieren und dabei einen Rocksong schmettern. Wahrscheinlich sind das die Transen der 2010er. Nun ja. Den Song allerdings fand ich nicht schlecht und habe es ihnen auch sehr gewünscht zumindest in die Andra Chansen zu kommen.
6.Lisa Ajax – I don’t give a
Mir persönlich hat der letztjährige Song von Lisa viel besser gefallen. Dieser plätschert so ruhig und dröge vor sich hin aber in diesem Feld hatte auch er die Möglichkeit weiterzukommen. Für mich muß ein richtig guter Mello Song im Ohr bleiben. Hier ist kaum vorbei schon vergessen.
6. Benjamin Ingrosso – Good Lovin‘
Tja wie in jedem Jahr muß auch in diesem wieder ein wie ich immer so schön sage Schwedenbubi dabei sein, dem die Herzen der mehrheitlich weiblichen Teens und Twens zufliegen. Standardmäßig braucht man hier überhaupt keine Prognose für einen Finaleinzug abzugeben, der ist in der regel gesetzt. So auch hier. Der Song ist so lala. Ein Video konnte ich hier nicht finden. Noch nicht einmal das vorab veröffentliche Snippet scheint es noch zu geben. Naja das kennen wir bereits. Hier müssen wir uns noch bis zum Finale gedulden.
Um es nicht zu spannend zu machen: Platz 6 und 7 gingen wie schon vermutet an Allyawan und Etzia.
Platz 5 bekam dann doch Roger Pontare
In die Andra Chansen schafften es die Glamrocker von Dismissed und Lisa Ajax
Ins Finale kamen wie schon vermutet Mariette und Benjamin Ingrosso
Das Highlight des Abends aber war diesmal ein Intervall Act, bei dem David komödiantische Versionen von bekannten Mellohits zum Besten gab. Sehr schon, wie er als Hallo Dolly verkleidet auf der Bühne steht oder Heroes zusammen mit Hasse als breit grinsendens Strichmännchen mit Ballon zum Besten gibt. Auch Sarah Dawn Finer nimmt er aufs Korn, die bei ihrem Song Moving on über eine Hydraulikvorrichtung nach oben gezogen wurde. Dazu noch die passenden Lyrics. Perfekt!
https://www.youtube.com/watch?v=1i580tbB2rg
Hier ist eine Übersicht der parodierten Titel:
När vindarna viskar mitt namn (Roger Pontare)
Las Vegas (Martin Stenmarck)
En dag (Tommy Nilsson)
Fångad av en stormvind (Carola)
Evighet (Carola)
La Voix (Malena Ernman)
Lyssna till ditt hjärta (Friends)
Heroes (Måns Zelmerlöw)
In the Club (Danny Saucedo)
Rollercoaster (Dolly Style)
Empty Room (Sanna Nielsen)
Moving on (Sarah Dawn Finer)
Euphoria (Loreen)
Popular (Eric Saade)
Picadilly Circus (Pernilla Wahlgren)
Diggiloo Diggiley (Herreys)
Eloise (Arvingarna)
Kom och ta mig långt härifrån (Brandsta City Släckers)
Groupie (Samir och Viktor)
Bada Nakna (Samir och Viktor)
Det gör ont (Lena Philipsson)
Alla flickor (Linda Bengtzing)
Hur svårt kan det va (Linda Bengtzing)
Jag ljuger så bra (Linda Bengtzing)