Was hatten wir beim Anschauen des ersten Halbfinals gestern Abend in Tel Aviv viel Spaß. Wir hatten eigentlich alles was wir beim ESC so lieben. Überraschende Performances (zumindest wenn man vorher noch nicht so viel gesehen hatte), tolle Intervall Acts, unterirdische Gesangsqualitäten und vieles mehr. Das highlight für mich war die zusammengeschnittene ESC Historie. Das wird noch lange in Erinnerung bleiben.
Auch das Outfit, in dem Netta quasi die halbe Show über zu sehen war war grandios. Wer hätte wohl sonst den Mut so etwas anzuziehen? Ein weiteres Highlight waren sicherlich die durchaus gelungenen Postkarten, bei denen die Interpreten zum tanzen animiert wurden.
Bei dem vermeintlich leichteren Semifinale sollte man doch gut tippen können wer am Ende die Fahrkarte ins Finale lösen wird – oder etwa nicht? Ich hatte extra vorab davon abgesehen eine Prognose abzugeben, denn da ich nur die kleinen Ausschnitte der Proben im Voraus sehen konnte, war ich mir nicht sicher, ob das auch die finale Performance ordentlich abbilden könnte. Un wie sich zeigte war einiges anders als noch bei den Proben. Während jetzt tatsächlich sehr viele Closeups gezeigt wurden, waren in den Rehearsals meist Rangeshots zu sehen. Das hatte das Bild sehr verfälscht. Bei den Proben hörte sich auch nahezu alles gesanglich top an, was sich aber live nicht unbedingt bestätigen konnte.
Zuerst einmal die, die alles richtig gemacht hatten und dazu gehörte Slowenien, Tschechien, Serbien, Australien und Island. Australien war outstanding und ich rechnete nicht damit, dass Kate auf der Stange so weit hin und her schwingt und dabei richtig abliefert. Der Song war hier absolut zweitrangig und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Televoter nur für die Performance angerufen haben. Aber das ist völlig legitim. Serbien glänzte weitgehend durch den Gesang, das Bühnenbild war eher überschaubar, und das Kleid im besten Falle altbacken. Tschechien punkteten durch Sympathie und Slowenien durch solch intensives Anschmachten dass man sich nur noch dachte sie sollen sich endlich ein Zimmer nehmen. Island punkteten durch ihren extravaganten SM-Auftritt, der trotz 50 Shades of Grey durchaus noch Eindruck zu machen scheint. Bei mir jedenfalls nicht.
Die ausbaufähigeren Performances starten mit Zypern. Der Song ist stark aber dieses halbnuttige Cher-Gedächtnisoutfit sponsored by Swarowski finde ich eher Semioptimal und hätte man sich durchaus anders überlegen können. Zena sollte für Weißrussland vielleicht nach dem Contest noch ein Paar Gesangsstunden nehmen. Ansonsten sahen die 16-jährigen in meiner Jugend nicht so aus. Sie hatte aber Spaß bei der Performance und konnte das sehr gut den Zuschauern übermitteln, deshalb kam der Song auch zum großen Entsetzen der Bubble weiter. Der visuelle Overload durch Griechenland wurde schnell zu einem was machen die da eigentlich und ich konnte mir selbst keine richtige Antwort darauf geben. Gesanglich war das hart an der Grenze, allerdings lag das glaube ich an der Tonabmischung, bei der die Sängerin deutlich zu laut wirkte.
Insikutabel hingegen waren die Leistungen von Serhat und Victor. Auch wenn ich mich sehr für San Marino gefreut habe, hätten es sowohl Joci als auch Conan oder Tulia viel mehr verdient weiterzukommen. Ich frage mich allen Ernstes wer da Möhrchen auf den Öhrchen hatte und für die beiden angerufen hat. Es könnte natürlich um unwahrscheinlichsten Falle so gewesen sein, dass sie am Juryfiale den Gesang besser im Griff hatten und so ein Paar Punkte von ebendiesen bekamen. In den letzten 10 Jahren kamen 8 von letzten Startplatz des ersten Halbfinales ins finale, das hat sicher Serhat auch sehr geholfen. Das sollte aber im Finale deutlich besser werden sonst schaffen sie es noch hinter Deutschland auf die letzten Plätze. Im Moment sehen die Buchmacher die Sisters ganz hinten.
Leider hatten es weder der Song von Georgien geschafft ins Finale einzuziehen noch Belgien. Der Song von Eliot hatte sicher das Potential aber wahrscheinlich den falschen Sänger aber auf jeden Fall das falsche Bühnenbild. Wie Peter Urban so schön sagte hat ihm seine Mama wohl eine Jacke ein paar Nummern zu groß gekauft.
Platz | Startnr. | Land | Interpret | Lied | Punkte | ||
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Jury | Televoting | Gesamt | |||||
1 | Zypern | Tamta Τάμτα | Replay | ||||
2 | Montenegro | D mol | Heaven | ||||
3 | Finnland | Darude feat. Sebastian Rejman | Look Away | ||||
4 | Polen | Tulia | Fire of Love (Pali się) | ||||
5 | Slowenien | Zala Kralj & Gašper Šantl | Sebi | ||||
6 | Tschechien | Lake Malawi | Friend of a Friend | ||||
7 | Ungarn | Joci Pápai | Az én apám | ||||
8 | Weißrussland | ZENA Зена | Like It | ||||
9 | Serbien | Nevena Božović Невена Божовић | Kruna (Круна) | ||||
10 | Belgien | Eliot | Wake Up | ||||
11 | Georgien | Oto Nemsadze ოთო ნემსაძე | Keep On Going | ||||
12 | Australien | Kate Miller-Heidke | Zero Gravity | ||||
13 | Island | Hatari | Hatrið mun sigra | ||||
14 | Estland | Victor Crone | Storm | ||||
15 | Portugal | Conan Osíris | Telemóveis | ||||
16 | Griechenland | Katerine Duska Κατερίνα Ντούσκα | Better Love | ||||
17 | San Marino | Serhat | Say Na Na Na |