Fast 2 Jahre mussten wir geduldig auf neue Proben beim Eurovision Song Contest warten. Fast schon erleichtert und entspannt und von der Befürchtung bereit, dass der Song Contest ein weiteres Mal der Covid-19 Pandemie zum Opfer fallen wird. Jetzt können wir uns endlich richtig auf neues Futter fürs Trash-Herz freuen. Wie bereits üblich stehen die ersten beiden Probetage in Zeichen des ersten Halbfinals, Montag + Dienstag folgen dann die ersten Proben des zweiten Halbfinals. Am Donnerstag darf dann zusammen mit den anderen Big 5 Jendrik seine sehr wahrscheinlich farbenfrohe erste Probe absolvieren.
Die ersten Proben sind traditionell Tests für den Sound, die Beleuchtung oder auch das Bühnenbild. So hatte beispielsweise Destiny aus Malta zwei verschieden lange Stiefel an. Hier soll wohl getestet werden, was bei dem späteren Auftritt besser zum Gesamtkonzept passt. Eine Ausnahme gab es (bisher nur) für Australien. Montaigne konnte nicht nach Rotterdam reisen und deshalb wird Ihr Auftritt nächsten Samstag mit dem vorab gedrehten Auftritt aus der Konserve kommen. Um ihr aber trotzdem Sendezeit zu geben wurden heute noch ein paar Schnipsel von dem Videodreh zusammengefasst.
Viele Künstler bleiben in diesem Jahr bei ihren Auftritten von den jeweiligen Vorausscheiden. Vermutlich wollten viele nicht das Risiko eingehen einen neuen Auftritt entwickeln zu lassen, schließlich hätte der Contest erneut abgesagt werden können. Es hätte ja auch sein können, dass ausschließlich die vorab aufgenommenen Videos der Auftritte gezeigt werden. Bei beiden Szenarien wäre das umsonst gewesen. Nichts neues gibts bei The Roop, Ana Soklic, Tusse, Montaigne, Albina und TIX.
Keine sonderlich große Veränderungen gab es bei Manizha, die allerdings in einer übergroßen Matruschka steckt, bevor sie zum Höhepunkt aus dieser ausbricht und wieder ihren schlimmen Jumpsuit trägt. Auch ihre vier Begleitsänger sind wieder so arrangiert wie beim eilig zusammen gezimmerten Vorentscheid. Hooverphonic treten so auf, wie man es erwartet hatte. Aber was will eine Band mit so einem Song schon anders machen als einfach auf der Bühne zu stehen? Das Bühnenbild muß es dann richten. Mal schauen wie es dann final aussieht.
Auch von Leslie Roy hatte ich bisher noch keinen richtigen Live Auftritt gesehen. Gesanglich ist hier noch Luft nach oben aber das wird sich bei dem finalen Auftritt deutlich professioneller anhören. Roxens Livegesang war auch unterirdisch, allerdings wird es auch schwer bei so viel Bewegung den Ton zu treffen. Auch das wird sicher noch zugunsten des Gesangs optimiert werden. Vasil hätte ich es so sehr gewünscht einen konkurrenzfähigen Song zu bekommen. Aber dieses Klangmonster mit seinem triefenden Pathos wird noch triefender auf die Bühne gepackt und dieser nochmals durch die Gestik verstärkt. Ein gruseliger Auftritt bei dem Vasil ein Trick Hemd trägt, dass ihn zu einer lebendigen Spiegelkugel werden läßt. Ob das nette Gimmick die Finalqualifikation ermöglicht, möchte ich bezweifeln. Schade!
Elena Tsagrinou bringt ihr Diablo mit einem riesigen, schräg gestelltem Spiegel auf die Bühne. Es wirkt so, als ob dann 10 Personen auf der Bühne stehen würden. Interessanter Effekt aber bisher packt mich der Auftritt noch nicht. Alles ist erstmal in Rot gehalten, Efendi und ihre Tänzerinnen tragen schwarze Strapse (Warum?). Hier hätte ich mir mehr Farbe gewünscht. Edens Auftritt ist noch etwas nichtssagend. Sie hat die volle Anzahl von 5 Tänzern mitgebracht. Positiv überrascht haben mich Go_A, deren weiß gehaltenes Bühnenbild nur von der grünen Stola von Sängerin Kateryna durchbrochen wird. Die Songhandlung wird so sehr gut visualisiert.
Mitfavoritin Destiny hat für mich keinen überzeugenden Auftritt hingelegt. Geanglich natürlich schon, aber das Bühnenbild wird dem Song in keinster Weise gerecht. Sie und ihre Tänzerinnen tragen komplett pink. Das passt einfach nicht zu dem Swing Titel. Ich möchte jetzt nicht dass sie in Klamotten der dreißiger Jahre auf der Bühne steht aber so ein bischen visuelle Übertragung des Songs auf das Bühnenbild ist für mich Pflicht. Das sahen die Buchmacher wohl ähnlich und obwohl sie auf Oddschecker noch die Nummer 1 ist, sind Frankreich und die Schweiz deutlich näher gekommen. Bei eurovisionworld ist Frankreich bereits vorbeigezogen.