Das Große ESC Voting 2019
Auch in diesem Jahr gibt es mal wieder ein User Voting. Es sind zwar noch zwei Wochen bis alle Songs feststehen aber ich würde mich freuen, wenn ihr schon eure Stimmen abgebt.
Spotify Playlisten der ESCs
Hier findet ihr die aktuelle Spotify Playlist für den ESC 2019. Die Playlists der vergangenen Jahre findet ihr in der Headernavigation.
Buchmacher Tipps
Es ist immer wieder spannend die Buchmacher Tipps zu verfolgen. In der Regle liegen sie zumindest was den ersten Platz betrifft immer ganz nahe dran und spätestens am Tag des Contest in 8 von 10 Fällen richtig.
Vidbir 2020 – Kleiner Lichtblick am Balladenhorizont
Eigentlich hat die Ukraine mit Solowej (Соловей) von Go_A einen prima Song beim Vidbir 2020 ausgewählt. Er hat alles was wir ob der aktuellen Balladenflut gerne hören möchten. Leider gibt es einen Nachteil: der Gesang hört sich an, als ob die Omas von Buranowskije Babuschki mit Tulia aus Polen zusammengetan und sich zu allem Überfluss noch in die recycleten, letztjährigen Bühnenoutfits von MARUV geworfen hätten. Aber was solls? Der Auftritt wird im Gedächtnis bleiben und eine sichere Finalqualifikation scheint für mich erreichbar zu sein. Ich hoffe aber nicht dass das derMaßstab fürs Finale in diesem Jahr sein wird, sondern dass wir noch ein paar modernere Songs in den kommenden Wochen bekommen.
Startnr. | Interpret | Titel | Danylko | Karol | Drozdov | Gesamt | Punkte | Jury gesamt | Televoting (SMS) / App | Gesamt | Platz | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Prozent | Punkte | |||||||||||
1 | Krutь | "99" | 5 | 4 | 5 | 14 | 5 | 5 | 19,90% | 4 | 9 | 3 |
2 | Jerry Heil | "Vegan" | 1 | 1 | 1 | 3 | 1 | 1 | 7,00% | 1 | 2 | 6 |
3 | Go_A | "Solovey" | 6 | 6 | 6 | 18 | 6 | 6 | 25,43% | 6 | 12 | 1 |
4 | David Axelrod | "Horizon" | 3 | 3 | 3 | 9 | 3 | 3 | 11,30% | 2 | 5 | 5 |
5 | Khayat | "Call for Love" | 4 | 5 | 4 | 13 | 4 | 4 | 20,93% | 5 | 9 | 2 |
6 | Tvorchi | "Bonfire" | 2 | 2 | 2 | 6 | 2 | 2 | 15,44% | 3 | 5 | 4 |
Evrovizijska Melodija (EMA) 2020 – Kann das weg?
Die Parallelen sind unübersehbar. Genau wie in Norwegen wurde ein großer Tamtam um die diesjährige slowenische Vorauswahl Evrovizijska Melodija (EMA) 2020 angestellt. Man wählte 10 Teilnehmer, die fürs Finale gesetzt wurden und nutzte zusätzlich einen mehrstufigen Prozess um die noch fehlenden zwei Teilnehmer auszuwählen den man hier sogar einen eigenen Namen, EMA Freš, und wollte hier den jüngeren und unerfahreneren Künstlern eine Möglichkeit nehmen am Finale teilzunehmen. So weit so gut. Das große Fiasko passierte dann im Finale. In beiden Ländern gab es im Superfinale, die durch die jeweiligen Juries bestimmt wurden, nur Frauen mit eher nicht sehr abwechslungsreichen Songs für die Televoter zur Auswahl. In Norwegen war noch eine begrenzte musikalische Auswahl gegeben allerdings hatte man in Slowenien nur die Auswahl zwischen Ballade von großer blonder Frau und etwas schnellere Ballade von kleiner Brünetten Frau, die schon einmal beim Junior ESC den dritten Platz belegt hatte. Die mit großem Aufwand ausgesuchten EMA Freš Teilnehmer wurden direkt aussortiert. Jetzt nicht falsch verstehen die Siegerin Ana Soklič hat mit Voda eine schöne Ballade für den ESC vorgetragen, nur gab es eben für die Televoter quasi gar keine andere Möglichkeit. Dann soll man doch bitte gleich die Juries entscheiden oder wenigstens eine Auswahl bereitstellen. Wahrscheinlich hätten viele gerne die Jungs von Imset im Finale gesehen, die in Rotterdam sicherlich größere Chancen gehabt hätten als der ESC Stereotyp Frau mit Ballade. Aber nun gut. Den Song kann man sich sicherlich schön hören, nur werden die späteren Televoter ihn nach einmal anhören gut finden müssen um dafür anzurufen. Eher zweifelhaft, also bleibt es für Slowenien nur darauf zu hoffen genug Jurypunkte zu bekommen um ins Finale einziehen zu können.
Ich bin jetzt generell kein Juryhasser und finde sie auch durchaus gerechtfertigt um zu verhindern dass zu viele Spaßbeiträge den ESC kapern, allerdings hätten die Verantwortlichen der EMA 2020 doch etwas offener sein und auch Musikstile zulassen sollen, die nicht unbedingt dem eigenen Musikgeschmack entsprechen. Wie das trotz Jury gut gelingen kann, zeigte uns Portugal am gestrigen Abend, die eine sehr breit gefächerte Auswahl ins Finale schickte.
Startnr. | Interpret | Titel | Stimmen |
---|---|---|---|
1 | Simon Vadnjal | Nisi Sam | |
2 | Saška | Še kar lovim tvoj nasmeh | |
3 | Gaja Prestor | Verjamem Vase | |
4 | Ana Soklič | Voda | 5035 |
5 | Inmate | The Salt | |
6 | Manca Berlec | Večnost | |
7 | Tinkara Kovač | Forever | |
8 | Božidar Wolfand Wolf | Maybe Someday | |
9 | Parvani Violet | Cupid | |
10 | Klara Jazbec | Stop The World | |
11 | Imset | Femme Fatale | |
12 | Lina Kuduzović | Man Like U | 4369 |
Spanien 2020 – Tschuligum
Es gibt noch ein paar Songs die bereits ausgewählt wurden, die ich aber zwecks Zeitnot erst jetzt bewerten kann. Das verfälscht natürlich etwas die Bewertung, da beim ESC ja der erste Eindruck der relevanteste ist. Hier hatte ich bereits knapp zwei Wochen Zeit um mir den Titel Universo von Blas Cantó schön zu hören. Und das hat auch gut geklappt.
Anfangs hatte ich etwas Bedenken, denn es gibt nicht viele Sänger, die sowohl mit Kopfstimme als auch mit Bruststimme problemlos singen können. Einer der das meisterhaft beherrscht ist natürlich Rumäniens Dramaqueen MIHAI Trăistariu. Daher finde ich den Vergleich, obwohl dessen Stimme ein Volumen über 5 1/3 Oktaven hat, was bei Blas Cantó vermutlich nicht der Fall ist, absolut treffend. Ich fühlte mich jedenfalls sofort an den Rumänen erinnert als ich den Song zum ersten Mal hörte. Vielleicht hat er sich in diesem Jahr unter einem Pseudonym in den Contest eingeschlichen. Aber Spaß beiseite, ich finde Spanien hat hier eine solide Wahl getroffen, wenngleich der Song deutlich mehr Retorte ist als im vergangenen Jahr, wo Miki ja bekanntlich viel zu schlecht bewertet wurde.
Ich bin sehr gespannt wie Blas den Song auf die Bühne bringt. Warum er sich im Text des Titels immer wieder entschuldigt, kann ich nicht so richtig verstehen, allerdings ist der gesamte Text eher konstruiert denn schlüssig.
Spanien könnte dringend mal wieder ein Erfolgserlebnis gebrauchen. Ich kann das schlechte Abschneiden der vergangenen 15 Jahre auch nicht so richtig nachvollziehen. Nur 2x ein zehnter und einmal ein fünfzehnter Platz sind die einzigen Ergebnisse unter Platz 20. Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr wieder etwas weiter vorne zu landen.
Frankreich 2020 – What?
Was durften wir für schöne Chansons von unserem Nachbarn Frankreich bei vergangenen Contests hören. Die Hoffnung dass diese Tradition weiter besteht bekam heute Vormittag einen heftigen Dämpfer, denn die Grande Nation setzt jetzt auch auf einen Schönling, Tom Leeb der mit einem Thomas G:son Schwedenschlager daherkommt. Das was man sich in den vergangenen Jahren niemals getraut hätte wurde in diesem Jahr so Knall auf Fall Wirklichkeit.
Der fantastische und qualitativ hochwertige Vorentscheid Destination Eurovision wurde zugunsten der internen Auswahl ausgesetzt.
Wer jetzt denkt dass ein G:son ja so schlecht gar nicht sein kann wird hier eines Besseren belehrt. Der Song The Best in Me von Tom Leep ist bestenfalls B-Ware fürs Mello und hätte keine Chance sich für den ESC über einem Vorentscheid zu qualifizieren. Warum man hier auf die geballte Schwedenpower von Thomas G:son, Peter Boström und Jon Lundvik zurückgreifen musste bleibt das Geheimnis der dafür zuständigen Personen. Übrigens war auch Amir Haddad und Léa Ivanne daran beteiligt, sie durften wahrscheinlich die Strophen ins französische übersetzen damit wenigstens ein Tupfer Frankreich in dem Beitrag enthalten ist. Das letzte Mal als es ein Big 5 Land weg von ihrer eigenen Musikkultur hin zu dem Schwedenpop zog war 2015 Spanien mit Edurne und dem 21. Platz. Wenn das das neue Ziel von Frankreich ist, dann haben sie das erfüllt. So macht der ESC keinen Spaß.
Belgien 2020 – Im Westen nichts Neues
An sich bin ich ja ein Fan von so Depri Popsongs, die Belgien anscheinend am Fließband produzieren kann. Wie denn auch sonst erklärt sich die Songauswahl jedes Jahr aufs Neue. Wie im vergangenen Jahr gibts auch in diesem Jahr die gleiche Art von Song. Man kann wie immer bei solchen Titeln schlecht voraussagen, wo sie am Ende landen werden. Das könnte, wie im vergangenen Jahr, ein Halbfinalaus sein oder durch die Inszenierung so überraschen dass ein Top 10 Ergebnis herausspringen könnte. Immerhin sind Hooverphonic im Gegensatz zu ihren Vorgängern etablierte Künstler die seit fast 25 Jahren in wechselnder Besetzung Musik machen. Ihre erste Platte erschien bereits 1996.
Disaster im Norden – Melodi Grand Prix 2020
Schade eigentlich was sich gestern Abend bei dem vielversprechenden Melodi Grand Prix in Norwegen in Norwegen zugetragen hat. Zwar gibt das relativ kleine Land musikalisch nicht ganz so viel her als seine direkten Nachbarn aber zum 60-jährigen Bestehen des Musikfestivals sollte eher geklotzt als gekleckert werden. So gab es fünf Halbfinals, die verschiedene Landesteile repräsentierten aus denen jeweils ein gesetzter Interpret direkt ins Finale einzog und aus weiteren 4 in jedem der Regionen noch die Finalplätze 6-10 vergeben wurden. Im Finale sollte es dann ausschließlich ein Zuschauervoting per SMS und APP geben die dann zuerst 4 Titel für das Goldfinale und aus diesen dann den Sieger bestimmen sollten. So die Theorie. Bereits im ersten Halbfinale gab es Probleme beim Duell zwischen Geirmund und Lisa Børud. So konnten die Zuschauer zeitweise nicht für Geirmund anrufen, was obwohl natürlich irregulär von den Verantwortlichen als gültig anerkannt wurde. Somit war Geirmund draußen und Lisa verlor (natürlich) im zweiten Duell gegen Raylee.
Wenn man jetzt dachte die Verantwortlichen hätten draus gelernt – Pustekuchen. In all ihrer Überheblichkeit ließen sie den Karren sehenden Auges in den Dreck rutschen. Ausgerechnet im Finale konnten dann die Zuschauer nicht für ihren Favoriten anrufen und es musste eine provisorische Jury aus 30 Personen installiert werden, die dann die vier Goldfinalisten auswählte indem sie nur die Studioversion der Songs hörten und NICHT die Bühnenshow mit einbezogen. Und es kam wie es kommen musste, dies ging gewaltig in die Hose. Mit Ausnahme von Akuvi kamen alle 4 Personen weiblichen Geschlechts weiter, während alle 5 Männer in die Röhre schauten bzw. sich das Goldfinale in der Röhre anschauen mussten. Das es nicht an der Qualität der Songs liegen konnte war jedem Zuschauer klar. Diese vier wurden dann auf zwei reduziert und konnten schließlich doch wieder durch das mittlerweise wieder reparierte Zuschauervoting den Sieger bestimmen. Dumm war nur dass die Zuschauer die Wahl zwischen Pest und Cholera hatten und sich schließlich gelangweilt mit knapp über 1% für Ulrikke und ihr Attention entschieden. Der Song ist jetzt nicht übermäßig schlecht aber mehr als ein Platz im Mittelfeld sollte damit nicht drin sein.
Edit 17.02.: Ich muss schon sagen es funtioniert mit dem Song echt gut ihn sich schön zu hören. Mittlerweise find ich ihn eine ganz gute Wahl. So schnell kann sich das ändern 😉
Platz | Startnr. | Interpret | Lied | Finale | Goldfinale | Sør-Norge | Midt-Norge | Nord-Norge | Vestlandet | Østlandet | Gesamt | % |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1.–4. | 9 | Ulrikke Brandstorp | Attention | Q | Q | 19.854 | 21.770 | 17.152 | 38.906 | 102.663 | 200.345 | 50,72 % |
1.–4. | 5 | Kristin Husøy | Pray for Me | Q | Q | 16.756 | 51.176 | 19.132 | 37.107 | 69.696 | 194.667 | 49,28 % |
1.–4. | 10 | Liza Vassilieva | I Am Gay | Q | ||||||||
1.–4. | 1 | Raylee | Wild | Q | ||||||||
5.–10. | 2 | Didrik & Emil | Out Of Air | |||||||||
5.–10. | 3 | Magnus Bokn | Over The Sea | |||||||||
5.–10. | 4 | Akuvi | Som du er | |||||||||
5.–10. | 6 | Rein Alexander | One Last Time | |||||||||
5.–10. | 7 | Tone Damli | Hurts Sometimes | |||||||||
5.–10. | 8 | Sondrey | Take My Time |
Depi Jewratessil 2020
Was will man machen, wenn im Vorentscheid einfach kein guter Song zur Auswahl steht? Man wählt halt irgendwas. Warum sich sowohl die internationale Jury als auch die lokale Jury einig waren dass es die weitgehend schlecht singende Athena Manoukian werden soll, bleibt deren Geheimnis. Vielleicht auf die Aussicht eines Revamp des Titels der definitiv kommen soll und auch muss. Dieses Machwerk, das gestern Abend hier präsentiert wurde kann nämlich nicht die Antwort darauf sein dass Armenien zweimal in Folge das Finale verpasste. Vielleicht lässt das Budget noch ein paar Background Sängerinnen zu, die hier stimmlich unter die Arme greifen können und vielleicht bekommen wir den Song auf noch etwas hörbar aufbereitet. Wir werden sehen.
Platz | Startnr. | Interpret | Lied | Stimmen | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Internationale Jury | Jury | Zuschauer | Gesamt | ||||
1. | 6 | Athena Manoukian Աթենա Մանուկեան | Chains On You | 60 | 58 | 50 | 168 |
2. | 4 | ERNA Tamazyan | Life Faces | 34 | 31 | 55 | 120 |
3. | 10 | Vladimir Arzumanyan | What's Going On Mama | 27 | 31 | 60 | 118 |
4. | 9 | Miriam Baghdassarian | Run Away | 33 | 40 | 35 | 108 |
5. | 7 | Gabriel Jeeg | Its Your Turn | 39 | 20 | 40 | 99 |
6. | 12 | TOKIONINE | Save Me | 28 | 38 | 30 | 96 |
7. | 8 | Sergey & Nickolay Arutyunov | Ha, Take a step | 15 | 36 | 45 | 96 |
8. | 5 | EVA Rida | No Love | 40 | 39 | 5 | 84 |
9. | 2 | Karina EVN | Why? | 30 | 29 | 25 | 84 |
10. | 1 | Agop | Butterflies | 27 | 33 | 15 | 75 |
11. | 11 | Arthur Aleq | Heaven | 30 | 15 | 20 | 65 |
12. | 3 | Music Hayk | What It Is To Be In love | 27 | 20 | 10 | 57 |
Pabandom iš naujo! 2020
Gestern Abend ging der litauische Vorentscheid,der in diesem Jahr zu Pabandom iš naujo! 2020 umbenannt und um eine Show gekürzt wurde, zu Ende. Aus Qualitätsgründen wurde auf 36 statt 48 Beiträge gesetzt. Leider gehen bei mir solche Marathon Vorentscheide meist unter. In diesem Jahr ist es besonders schlimm, weil gefühlt alle 41 Länder ihre Beiträge an 6 Supersamstagen auswählen. Zusätzlich sind auch noch alle Vorrunden an diesen Samstagen verteilt. Schade eigentlich!
Gewinner, und das völlig verdient, gewann der wundervolle Synthiepop Titel On Fire von The Roop. Die 3 Jungs versuchten es bereits 2018 mit Yes, I Do ihr Land bei dem Eurovision Song Contest zu vertreten und belegten im Finale hinter der Gewinnerin Ieva Zasimauskaitė den dritten Platz. Diesmal gab es sowohl von der Jury als auch von den Zuschauern die Höchstpunktzahl somit werden sie für ihr Heimatland nach Rotterdam reisen. Von den 60.660 abgegebenen Zuschauerstimmen bekamen sie 35.585 und damit knapp 59% aller abgegebenen Stimmen. Beeindruckend. Der Song an sich ist fast schon zu viel Retro und wirkt in den Intrumentalteilen wie ein Remix des Super Mario Brothers Songs. Aber dennoch ist er just zu diesem Zeitpunkt in der Vorauswahl der Song der am meisten Spaß macht, aber auch sicher sehr polarisiert. Entweder kann man damit was anfangen oder nicht. Es wird auch abzuwarten sein, wie die Jurys darauf reagieren. Bei vergleichbaren Titeln stellt sich schnell ein gewisses Überhören ein. Wollen wir hoffen dass dies nicht passiert sonst könnte es tatsächlich passieren dass er unerwarteterweise im Semi hängen bleibt. Aber zuerst freuen wir uns mal auf den erfrischend anderen Song.
Platz | Startnr. | Interpret | Lied | Jury | Zuschauer | Gesamt | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stimmen | Punkte | Stimmen (Televoting & SMS) | Punkte | |||||
1. | 6 | THE ROOP | On Fire | 128 | 12 | 34.585 | 12 | 24 |
2. | 8 | Moniqué | Make Me Human | 101 | 10 | 10.366 | 10 | 20 |
3. | 4 | Monika Marija | If I Leave | 87 | 8 | 5.439 | 7 | 15 |
4. | 2 | Rūta Loop | We Came from the Sun | 75 | 7 | 1.528 | 6 | 13 |
5. | 1 | Aistė Pilvelytė | Unbreakable | 62 | 5 | 6.479 | 8 | 13 |
6. | 5 | Meandi | DRIP | 63 | 6 | 467 | 3 | 9 |
7. | 3 | KaYra | Alligator | 47 | 4 | 1.109 | 5 | 9 |
8. | 7 | The Backs | Fully | 42 | 3 | 687 | 4 | 7 |
Australia Decides 2020 – Vom Alltag eingeholt
Am Samstag fand zur für ESC-Fans ungewohnten Uhrzeit von 10:30 am Vormittag der australische Vorentscheid Australia Decides zum zweiten Mal statt. Und es kam wie es kommen musste: was uns im vergangenen Jahr geflashed hatte, war man nun schon fast dem Gefühl der Gewohnheit dabei. Auch die Songs standen längst nicht mehr so hervor wie 2019. So kam es dann auch wie es kommen musste, die vorher mitfavorisierte Montaigne konnte die meisten Stimmen der Jury und die zweitmeisten Stimmen der Zuschauer hinter Casey Donovan für sich verbuchen.
Schon während des Abspanns konnte man allerdings negative Stimmen wahrnehmen dass Jaguar Jonze, die mit ihrem Rabbit Hole bei der Bubble ganz weit vorne rangierte von der Jury um den Sieg betrogen wurde. Ich kann dazu nur sagen dass das so definitiv nicht stimmt. Sie wurde von den Zuschauern auch nur auf Platz 5 gesetzt. Wo da eine Chance auf einen Sieg gegeben war oder gesehen wurde ist mir ein Rätsel. Der Song an sich bleibt durchaus im Ohr. Auch durch das Kill Bill Intro macht aus dem Alternative Song eine spannende Alternative, was aber weder Zuschauer noch Jury zu schätzen wußten.
Eine ganz schlechte Wahl haben die Australier dennoch nicht getroffen. Der Song Don’t Break Me ist solide, wenn auch kein großes Highlight aber von den bisher veröffentlichten Songs für mich der Beste. Ob es für die Finalqualifikation reichen wird, darüber kann man eigentlich noch nicht spekulieren, da ja 90% der Songs noch gar nicht veröffentlicht wurden. Einen kleinen Tipp hätte ich noch: blaue Klamotten auf blauem Bühnenbild ist für den ESC eher so middel geeignet. Über die Inszenierung sollte man sich auf jeden Fall noch einmal Gedanken machen.
Platz | Startnr. | Interpret | Lied | Jury | Zuschauer | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 9 | Montaigne | Don't Break Me | 54 | 53 | 107 |
2. | 8 | Casey Donovan | Proud | 40 | 60 | 100 |
3. | 5 | Vanessa Amorosi | Lessons of Love | 42 | 40 | 82 |
4. | 10 | Didirri | Raw Stuff | 39 | 24 | 63 |
5. | 7 | Mitch Tambo | Together | 24 | 33 | 57 |
6. | 3 | Jaguar Jonze | Rabbit Hole | 18 | 28 | 46 |
7. | 6 | Diana Rouvas | Can We Make Heaven | 24 | 18 | 42 |
8. | 4 | Jack Vidgen | I Am King I Am Queen | 19 | 15 | 34 |
9. | 1 | iOTA | Life | 19 | 13 | 32 |
10. | 2 | Jordan Ravi | Pushing Stars | 11 | 12 | 23 |
Unser Lied für Rotterdam – ARD entmündigt Zuschauer
Gestern wurde bestätigt, was die Spatzen bereits von den Dächern pfiffen. Dieses Jahr wird es keinen deutschen Vorentscheid geben und der Beitrag wurde bereits am 12. Dezember vergangenen Jahres unter 600 potentiellen Teilnehmern ausgewählt. So weit, so in Ordnung. Es ist ja immer schwer in einem solchen Konstrukt wie der ARD mit vielen verschiedenen Intendanten einen gemeinsamen Nenner zu finden. So lange alles gut läuft wird es nicht für nötig gehalten einen neuen Weg zu gehen, aber sobald einem der Herren Zweifel kommen, wird das ganze System umgeschmissen.
Ich möchte gerne mal ein paar Aussagen näher betrachten, die Thomas Schreiber, seineszeichen Unterhaltungskoordinator bei der ARD und zuständig für den ESC gegenüber DWDL gestern getätigt hat.
„Durch die frühe Entscheidung waren wir auch deutlich frühzeitiger als sonst in der Lage, international renommierte Leute anzusprechen, die Erfahrung mit der Inszenierung eines Music-Acts auf einer Fernsehbühne haben“ – Das mag sich ja zuerst einmal stimmig anhören. Aber die Entscheidung, wann der Vorentscheid stattfindet, liegt ganz bei der ARD und wird nur mit einem groben Zeitrahmen von der EBU vorgegeben. Das heißt es könnte auch genauso gut ein Vorentscheid vor dem 12. Dezember stattfinden und man hätte danach genauso viel Zeit sich um die Inszenierung zu kümmern. Jetzt werden einige sagen dass es aber nicht sonderlich positiv ist, als erstes Land seinen Song vorzustellen. Das mag sein aber im vergangenen Jahr war Albanien, dessen Song bereits im Dezember feststand 17. Das ist jetzt kein überragendes Ergebnis aber immer noch 8 Plätze vor Deutschland. Und wenn der Song seit 12. Dezember feststeht, warum geht man damit nicht früher als dem 27.02. an die Öffentlichkeit. Weil man wohl aus dem Xaviergate gelernt hat. So gibt es gerade mal eine woche bis zum Einsendeschluss der Songs und kaum noch Spielraum um etwaige Bedenken seitens der bubble auszuräumen. Aber noch genug Zeit um bei einer katastrophalen Fehlentscheidung, die es nicht sein wird, umzuschwenken.
„Für ein erfolgreiches Abschneiden beim ESC ist es aber entscheidend, eine Einschätzung von denen zu haben, die sich am Voting beim ESC-Finale beteiligen. Dadurch kamen wir auf die 100-köpfige Zuschauer-Jury, die in diesem Jahr zusammen mit einer 20-köpfigen Fachjury den deutschen Act bestimmt.“ – Was genau ist hier der Punkt? Im vergangenen Jahr hatten wir auch eine Expertenjury und 100 ESC Fans die für den Beitrag stimmen konnten. Es kamen nur die Fernsehzuschauer zusätzlich hinzu. Wenn wir das mal weiterspinnen hätte ohne die Zuschauer im vergangenen Jahr Makeda gewonnen. Ob sie besser abgeschnitten hätte? Zumindest fraglich.
„Außerdem lässt sich durch das Verhältnis von verschickten SMS zu Anrufen erkennen, dass das Publikum beim Vorentscheid eher älter ist, während es beim ESC genau umgekehrt ist.“ – Ja und woran liegt das, liebe ARD? Trotz gefühlt tausender Spartensender und überflüssigen Programmen schafft es der öffentlich rechtliche Rundfunk in Deutschland nicht, sich die jüngere Zielgruppe zu sichern. Diese haben ihren Lebensmittelpunkt eher weg von den tradizionellen Omasendern hinzu moderneren Kommunikationsplatformen verlagert, ohne dass ARD und ZDF Wege gefunden haben diese außerhalb ihres Mediums zu erreichen. Das Problem ist also hausgemacht. Und liebe ARD, auch ich schaue als Endvieziger schon lange keinen öffentlichen Rundfunk mehr außer eben den ESC Vorentscheid, bei dem es immer wieder eine Überraschung ist, wie oder ob er stattfindet und auf welchem der vielen Sender man ihn in diesem Jahr findet.
Ist es nicht so, dass sogar wir in der Bubble eher einen Vorentscheid aus Schweden, Norwegen oder Island anschauen, weil sie einfach interessanter sind, als sich ewig die gleichen Phrasen von Barbara Schämeberger oder noch schlimmer Elton anhören zu müssen? Was uns fehlt ist ein vernünftiges Konzept, das auch mal mehrere Jahre hintereinander Bestand hat. Dies könnte dann auch die Personen zurückholen, die gänzlich aus verständlichen Gründen aus den deutschen Vorentscheid verzichten. Ebenso würde man auch vielleicht etabliertere Künstler dafür begeistern können sich mit dem ESC auseinanderzusetzen. Da die Hire & Fire Mentalität der Verantwortlichen reichlich bekannt ist, die Sisters haben sich just aufgelöst, wäre doch jeder einigermaßen etablierte Künstler blöd sich einem Vorentscheid zu stellen. Er kann doch nur dabei verlieren. Nehmen wir mal die größte Unwahrscheinlichkeit als Beispiel: Helene Fischer. Warum sollte sie denn beim ESC antreten? Gewinnt sie werden alle sagen „War ja von vornherein klar dass die gewinnt“ Nutzen für sie: Gleich Null. Wir sie zweite oder schlechter schadet es hart ausgedrückt ihrer Karriere da jeder den Sieg erwartet.
Ich habe wie gesagt gar kein Problem damit dass der Song intern ausgewählt wurde, wobei es ja nicht richtig intern war, wie Herr Schreiber angab, sondern ja durch 120 Experten involviert waren. Nur eben ohne die Zuschauer. Auch hier natürlich ein nettes Detail, denn egal wie der bis jetzt noch unbekannte Interpret mit dem Titel performt, die ARD hat sich wieder clever aus der Affäre gezogen. Gewinnt er war es das bahnbrechende neue Konzept, verliert er, dann waren es natürlich wieder die 120 anderen. Im Westen also nicht viel Neues und nur fadenscheinige Augenwischerei um die Unzulänglichkeit der ARD eine vernünftige Samstagabenshow zu konzipieren, die mehr als die Zielgruppe 50+ anspricht.
Und abschließend ein Appell an die ARD: Seid wenigstens ehrlich und sagt was Sache ist und verkauft uns nicht für dumm. Wir sind teilweise auch schon sehr lange in der Kommunikationsbranche tätig um die Phrasendrescherei schnell zu durchschauen. Vielleicht könnte man sich auch jetzt schon damit beschäftigen, wie man im kommenden Jahr den Vorentscheid ausrichten möchte.
Das war alles was ich zu dem deutschen Vorentscheid in diesem Jahr schreiben werde. Jetzt freue ich mich auf den Beitrag, der dann auch noch einmal ordentlich durchleuchtet wird und hoffe dass es nicht jemand von Platz 8 einer der vielen Castingshows sein wird, sondern ein wirklich etablierter oder zumindest vielversprechender Künstler.