Das Große ESC Voting 2019
Auch in diesem Jahr gibt es mal wieder ein User Voting. Es sind zwar noch zwei Wochen bis alle Songs feststehen aber ich würde mich freuen, wenn ihr schon eure Stimmen abgebt.
Spotify Playlisten der ESCs
Hier findet ihr die aktuelle Spotify Playlist für den ESC 2019. Die Playlists der vergangenen Jahre findet ihr in der Headernavigation.
Buchmacher Tipps
Es ist immer wieder spannend die Buchmacher Tipps zu verfolgen. In der Regle liegen sie zumindest was den ersten Platz betrifft immer ganz nahe dran und spätestens am Tag des Contest in 8 von 10 Fällen richtig.
Nordmazedonien 2019: ich bin stolz auf euch
Aus Nordmazedonien bekommen wir in diesem Jahr einen starken Song von einer phantastisch singenden Tamara Todevska geboten. Geschrieben wurde er vom Team um Darko Dimitrov und Lazar Cvetkovski die bereits in den vergangenen Jahren einige gute Platzierungen erreichen konnten. Der Große Wurf blieb bisher aus. Vielleicht in diesem Jahr?
Österreich 2019 – Da fehlt was!
Auch Österreich versucht sich im Bereich der melancholischen Balladen. Es ist hier leider nur ein kleiner Schritt zwischen Top und Flop. Ich hätte hier weitaus mehr erwartet. Wenn man sich andere Songs von Paenda anhört sind sie deutlich abwechslungsreicher. Limits wirkt durch die dauerhafte Kopfstimme und verhaltene instrumentelle Begleitung eher anstrengend. Nach den Strophen erwartet man zwingend einen kraftvollen Refrain, doch der bleibt aus. Weder instrumental noch stimmlich ändert sich irgend etwas. Ich hätte mir mehr Abwechslung gewünscht aber vielleicht wollte Österreich den ESC nicht schon wieder weil sie noch die Raten für den letzten abstottern müssen? Hier war deutlich mehr drin!
San Marino 2019 – Egal, es ist Serhat!
Und wenn er das Telefonbuch vertonen würde – ich liebe Serhat! Nichts kann mir das vermiesen und schon gar nicht der sensationelle Disco Schlager, den er gestern Abend der Öffentlichkeit verfügbar gemacht hat. Ausgerechnet ich, der Songs nicht leider kann die sich anhören als ob sie beim ESC vor 20 Jahren gespielt wurden, stehe auf einen Song der den hochtrabenden intellektuellen Titel Say Na Na Na trägt? Leider schuldig! Es ist so wunderbar billig und das schlechteste Englisch im Contest trotz Weißrussland. Mit ihren internen Auswahlen zeigt sich San Marino schon sehr konsequent. Der Song von Serhat ist eine Weiterentwicklung vom Disco Vorgänger von Valentina und Jimmy, nur in konsequent trashig. Das könnte sich auszahlen und sich trotz schwererem Halbfinale 1 auszahlen. Me happy!
Niederlande 2019 – Danke, danke, danke!
Lange hat es gedauert bis ich endlich meinen ersten (!) Favoriten gefunden habe, dem ich einen Sieg zutrauen würde. Ja gut, Italien ist ganz nett und Island und Portugal ungewöhnlich. Belgien finde ich auch sehr gut aber so richtig überzeugt hat mich bisher niemand. Das hat sich jetzt mit den Niederlanden geändert. Duncan Laurence, der früher unter seinem richtigen Namen Duncan de Moor auftrat, und bei The Voice of Holland im Team von Ilse DeLange (Common Linnets, Calm after the Storm, ESC 2014, 2. Platz) das Finale erreichen konnte, gibt und eine melancholische Powerballade erster Güte. Auch hier gilt wie bei der Schweiz: ein ähnlicher Song ist mit Belgien im anderen Halbfinale, deshalb sollten sie sich erst im Finale gegenseitig die Stimmen wegnehmen. Jetzt kann ich endlich mit dem aktuellen Jahrgang zufrieden sein und mich auf die noch kommenden Songs freuen.
Schweiz 2019 – Solo für Chico
Einmal Platz 8, einmal 13 und einmal 17 sind die Top 20 Ausbeuten der Eidgenossen in den vergangenen 20 Jahren. Nicht gerade üppig von unserem früher erfolgsverwöhnten Nachbarland, das mit Lys Assia und Celine Dion bereits 1988 zwei Siege uns zusätzlich 21 Top 10 Platzierungen ihr eigen nennen konnten. Jetzt musste endlich was passieren um zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Das erste was dran glauben musste war ihr Vorentscheid, die seit 2011 stattfindende Entscheidungsshow. Das ist meist das erste was dran glauben muss, wenn ein Land mit dem eigenen Abschneiden nicht mehr zufrieden ist. Anschließend wählt man einen Künstler intern aus, und er bekommt im optimalen Falle auch den Song auf ihn zugeschnitten. So wurde bereits seit langem gemunkelt dass es in diesem Jahr der Ex-DSDS Sieger Luca Hänni für die Schweiz antreten wird. Heute wurde das schließlich bestätigt und auch gleichzeitig der Song erst geleaked, dann offiziell veröffentlicht. Überraschenderweise bekamen wir hier einen reinrassigen Latinopop geboten. Es gibt keine Breaks oder sonstige Rhythmuswechsel, wie bei Fuego oder Replay sondern der Song ist von Anfang bis Ende aus einem Guss. Ob das jetzt ein Vorteil oder ein Nachteil ist, kann ich noch nicht beantworten, jedenfalls steht der Song in direkter Konkurrenz zu Zypern. Glücklicherweise sind beide in unterschiedlichen Halbfinalen und können sich so die Stimmen nicht gegenseitig wegnehmen. So groß waren die Chancen für die Schweizer ins Finale einzuziehen seit Jahren nicht mehr und im Halbfinale 2 sollte das ohne Probleme möglich sein.
Georgien 2019 – We Love Georgia
Eigentlich tue ich mich immer schwer mit den Liedern aus Georgien. Zu schwere Kost, zu unmelodisch, zu ich weiß auch nicht genau was es ist. Aber der diesjährige Beitrag hat eigentlich alles was mein Herz höher schlagen läßt. Der Song Sul Tsin Iare ist wie gemacht für die Reibeisenstimme von Oto Nemsadze. Wahrscheinlich wird er bei vielen Hörern eher Ohrenschmerzen verursachen aber genau sowas wollen wir doch beim Contest hören, oder nicht? Keinen 08/15 Pop von dem wir gefühlt in diesem Jahr viel zu viel haben. Gefühlt sage ich natürlich deshalb, einige werden mich jetzt steinigen, weil wir doch noch einen sehr abwechslungsreichen Contest vor uns haben. Selten hatten wir so viele verschiedene Musikstile vereint. Der kleine Wermutstropfen ist natürlich dass alle oder zumindest sehr viele eher langsame Nummern sind. Aber um ehrlich zu sein wird es wohl in dem Massakerhalbfinale 1 nicht fürs Finale reichen.
Zypern 2019 – Replay, Rewind, Whatever
Gestern Abend wurde endlich der zypriotische Beitrag, und damit der Nachfolgebeitrag vom letztjährigen Top Beitrag Fuego, veröffentlicht. Was liegt näher dran, das gleiche Team zu engagieren, dass auch für diesen Beitrag verantwortlich war: das Team um Alex P.(apaconstantinou). Wenn man auf die Vita des Komponisten eingeht, dann würde man hier wieder ein Meisterwerk erwarten, denn kaum ein Komponist ist in der Lage aktuellere Musikgenres eurovisionsfähig zu machen. Platz 2, 3, 7 und 16 in vergangenen Contests zeigen schon dass da eine gewisse Expertise vorhanden ist, was man den Leuten so vorsetzen kann. So weit, so gut Replay vom Tamta verfügt auch genau über dieses Potenzial. Nur ist es leider für meinen Geschmack zu Nahe am Vorgänger. Nein es ist sicher kein Plagiat und wirkt durch den gleichen Aufbau und dem einsilbigen Refrain, der eigentlich nur jeweils aus dem Songnamen besteht, nur sehr ähnlich. Aber endlich mal ein leibhaftiger Uptempo Song. In jedem Jahr würde ich ihn unter „geht so“ abtun aber in diesem Jahr könnte es weit nach Vorne gehen, wenn ich auch nicht glaube dass er nur annähernd die Platzierung von Fuego wiederholen kann. aber sowas lässt sich eben nicht am Reißbrett planen.
Moldawien 2019 – Gabs hier nichts Besseres?
Bei Moldawien bin ich seit dem vergangenen Jahr lieber vorsichtig geworden. Die haben aus DoReDos viel mehr rausgeholt als ich im Vorentscheid erwartet hatte. Zum Ende der Saison gefiel mir der Song sehr gut. Jetzt möchte ich aber bezweifeln dass dies bei Anna Odobescu und ihrem Stay genauso sein wird. Ich wollte gerade schreiben, dass der Song vor 10 Jahren gut in den Song Contest gepasst hätte aber das hatte ich bereits bei DoReDos auch geschrieben. Es ist halt so ein typischer Schwedenschlager aus den zweitausender Jahren wie Hero oder Invincible. Während man den Song eine Minute gut anhören kann wird es aber der 2. Minute furchtbar anstrengend und nach 2:30 ist man nur noch froh dass man es bald geschafft hat. Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich hat sich hier das deutsche Komponistenteam um Gorgi (Georgios Kalpakidis) nicht sonderlich hervorgetan: stay – say, together – never – forever – Euer Ernst? Vor lauter Schreck ist mir gerade die Cola aus der Stola gefallen!
Serbien 2019: Nevena Božović – Kruna
Serbien präsentiert uns in diesem Jahr eine Ballade. Bei der Beovizija 2019 setzte sich Nevena Božović mit ihrem Song Kruna gegen 23 weitere Teilnehmer durch. Ihr Lebenslauf orientiert sich ganz nah am Eurovision Song Contest. Bereits 2007 nahm sie am Junior Eurovision Song Contest teil und konnte den dritten Platz erreichen. 2013 ging es dann als Teil der Gruppe Moje 3 nach Malmö. 2015 war sie dann Teil der serbischen Jury. Jetzt geht’s also solo zurück auf die große Bühne.
Norwegen 2019 – Bitte etwas mehr Mystik und etwas weniger Manhatten Transfer
Eins war mir schon vor dem diesjährigen Melodi Grand Prix klar: Spirit in the Sky ist mein Lieblingsbeitrag aus Norwegen! Morland wäre für mich auch noch eine geeignete Wahl gewesen, Mr. Unicorn so im Ausnahmefall. Das meiste war allerdings eher weichgespülter Radiopop und nichts so wirklich herausragendes. Man stellt sich ja immer vor wie so ein Auftritt seines favorisierten Songs dann inszeniert wird, also quält man sich mehr oder weniger durch den Abend. Parallel lief dann noch Söngvakeppnin und Mello bzw. Uuden Musiikin Kilpailu. Als dann nun endlich mein favorisierter Act kam, war ich etwas vor den Kopf gestoßen. Ich hbe mir wegen des samischen Joik-Gesangs eher einen Auftritt a la Jon Henrik Fjällgren aus dem Mello vorgestellt und was bekamen wir zu sehen? Manhatten Transfer 2.0! Oder wie sollte man das denn sonst beschreiben. Ja die Supergroup hatte sich extra für den MGP zusammengefunden und bestand eigentlich aus durchaus erfahrenen Einzelsängern. Und hier haben wir genau das gleiche Problem wie bei Exuinoxx im Vorjahr. Tom Hugo (Hermansen), der genau wie ich 2007 nach Hamburg zog, hatte auch schon in Deutschland Songs in den Charts, Alexandra Rotan war bereits mit Stella Mwangi im vergangenen Jahr beim MGP und Joiker Fred-René Øvergård Buljo der die Samen Band Duolva Duottar mitgründete, sind einfach keine homogene Band. Ich hatte das Gefühlt dass alle gleichmäßig viel Kamerazeit, um sich selbst zu produzieren, haben will. Und hier setzt meine hauptsächliche Kritik an: Ihr seid weder Manhatten Project noch Les Humphrey Singers sondern KEiiNO! Hold euch einen gescheiten Choreographen und Bühnenbauer und gebt uns ein Bühnenbild und einen Auftritt, der uns unvergessen bleibt. Nur so könnt ihr in Tel Aviv was reißen! Am Song liegt es jedenfalls nicht wenn es nicht klappt! Und rumhüpfen zur Musik geht gar nicht, bitte mit etwas mehr Stil! Sowas ärgert mich maßlos. Jeder beschissene Song wird durch den Auftritt zu was besonderem, wie z.B. Hatari, hier sollte das doch auch möglich sein!