Das Große ESC Voting 2019
Auch in diesem Jahr gibt es mal wieder ein User Voting. Es sind zwar noch zwei Wochen bis alle Songs feststehen aber ich würde mich freuen, wenn ihr schon eure Stimmen abgebt.
Spotify Playlisten der ESCs
Hier findet ihr die aktuelle Spotify Playlist für den ESC 2019. Die Playlists der vergangenen Jahre findet ihr in der Headernavigation.
Buchmacher Tipps
Es ist immer wieder spannend die Buchmacher Tipps zu verfolgen. In der Regle liegen sie zumindest was den ersten Platz betrifft immer ganz nahe dran und spätestens am Tag des Contest in 8 von 10 Fällen richtig.
Sanremo 2019 – Liveperformance ausbaufähig!
Am vergangenen Samstag ging das Sanremo Festival, das bereits seit 1995 an 5 Abenden ausgetragen wird, zu Ende. Ich habe mir den Vorentscheid ehrlich gesagt erspart. Es dauert mir einfach zu lange an 5 Abenden in Folge die quasi gleichen Songs zu hören. Und genau das ist meiner Meinung auch das Problem des Festivals: man hat genug Zeit sich die Songs „schön“ zu hören. Das beste Beispiel haben wir in diesem Jahr. Ja, Mahmood hat einen tollen Song und er wird sicher einen guten oder zumindest relativ guten Platz erreichen. Ein Favorit, der den Eurovision Song Contest gewinnen könnte, sehe ich hier nicht zumal die Live Performance arg zu wünschen läßt. Allerdings ist er hier in guter Gesellschaft, denn auch Frankreich und Spanien liefern derzeit keine Gesangstalente sondern setzen auf Story und Party. Ich kann mich täuschen aber schauen wir uns mal die vergangenen Gewinner an: Meta/Moro waren ein sehr Gesangsstarkes Duo bei dem sowohl die Einzelstimmen als auch die Harmonien einfach passten, Francesco Gabbani erzeugte mit seinem Auftritt und seiner rauchigen Stimme einen sehr großen Wiedererkennungswert, über Il Volo brauchen wir nicht zu sprechen, und Mahmood? Was kann er uns bieten?
Die Favoriten im Vorhinein waren ganz klar Il Volo und Ultimo. Wenn man sich nun die Tabelle des ersten Abends anschaut, kann man gut erkennen dass die demoskopische Jury, bei der 300 zufälligen Fernsehzuschauer ausgewählt wurden ihn lediglich auf Platz 19 gesetzt hatte. Die Televoter sahen hin sogar nur auf Platz 21! Hier ist schon einmal klar, dass der erste Eindruck ziemlich in die Hose gegangen ist. Wird das beim ESC nicht genauso sein? Italien ist schließlich eins der Big 5 Länder und darf nur einmal ran. Selbst wenn die Zuschauer den Song vorher schon einmal gehört hatten, sehen wir uns mal den zweiten Abend an: Platz 7 bei den Televotern und Platz 8 bei der Jury von 12 Teilnehmern! Auch am 4. Abend sahen ihn die Zuschauer nur auf Platz 12 von wiederum 24. Gerettet und hochhehievt wurde er hier auch nur, weil die Ehrenjury die demoskopische Jury ersetzte. Das setzte sich dann am 5. Abend for – mit dem 7. Platz von den Televotern. Um den letzten Zweifler zu überzeugen, beim Superfinale wurde er von den Televotern auf den 3. Platz von drei Teilnehmern gesetzt.
Was mich etwas wundert ist, dass er bei der Jury so gut ankam. Eigentlich ist es doch ein KO-Kriterium, wenn der Sänger nicht optimal seinen Song performt, oder? Warum wurde er so hoch bewertet? Bemerkenswert! Hier sieht man ganz deutlich die Kraft der Jury bei Sanremo. Der Zuschauer dient nur als Alibi, hat aber nicht wirklich viel zu entscheiden. Im Gesamtergebnis liest sich das schon viel besser: 1. abend Platz 8, 2. + 3. Abend zusammengenommen Platz 8, 4. Abend Platz 3, 5. Abend Platz 1 und im Gesamtergebnis Platz 3. Das Superfinale gewann er dann gegen Il Volo und Ultimo. Sehen so Sieger aus?
Nun die Fakten sprechen eine deutliche Sprache gegen ihn aber wie ist denn überhaupt der Song? Mir gefällt er ausgesprochen gut. Die Stimmfarbe ist ungewöhnlich und dieses Nachziehen der Strophen gibt mir einen großen Wiedererkennungswert. Meine Stimme hat er aber ich muß natürlich gestehen dass ich mir den Song erst im Nachhinein so richtig angehört habe. Er wird tatsächlich besser, je öfter man ihn hört, aber hat das abstimmende Publikum Zeit den Song öfter zu hören?
Eurovision 2019: Australia Decides
Soeben ging der australische Vorentscheid für 2019 zu Ende. Eine sehr gelungene, wenn auch sehr klischeehaft aufgebaute Show. Wie sich schon vorher abzeichnete, waren neben den auch in Deutschlad bekannten Sheppard auch Electric Fields und Kate Miller-Heidke klar favorisiert. Moderiert wurde von Joel Creasey, dessen Eltern sich kurioserweise am Set von „Star Wars Episode 5 – Das Imperium schlägt zurück, wo sie beide als Statisten tätig waren, kennenlernten und Myf Warhurst. Während ich am Anfang noch sehr meinen Spaß mit der tuckigen Art des Moderators hatte, empfand ich es, je länger die Show dauerte, mehr und mehr anstrengend. Manchmal ist weniger mehr. Das setzte sich auch mit den teilehmenden Acts fort. Alles was wir den Stempel LGBTIQ geben würden war vertreten. Jetzt versteht mich nicht falsch, den es ist gut, dass sich unsere Community präsetiert aber hier fand ich es dann doch etwas überrepräsentiert.
Aber zurück zu der Show. Generell waren die Zwischenacts, bei denen sich z.B. Alfie und George (Sheppard) über Pizza Hawaii unterhielten, oder die Sheppards Achterbahn führen äußerst unterhaltsam. Man hatte so das Gefühl etwas von den Menschen hinter den Auftritten zu erfahren und man musste sich trotzdem keine rührseligen Schicksalsschläge, die im deutschen Fernsehen gerne überall eingebaut werden, zu Gemüte führen.
1. Ella Hopper – Data Dust
Holla dachte ich mir, als Ella auf die Bühne kam – ist das Outfit nicht etwas gewagt? Netzstrunpfhosen-Body mit äußerst wenig darunter. Kann man machen aber ist sehr speziell. Der Song war ein guter Aufmacher, hatte im Lineup aber nicht wirklich eine Chance.
2. Electric Fields – 2000 and Whatever
Die beiden von Electric Fields sind schon ein einteressantes Gespann. In ihrer bewährten Art tanzte Zaachariaha Fielding barfuss mit einem Flatterkleid und Turban, den er am Ende dann in die Menge warf. Michael Ross tanzte hingegen exzessiv hinter seinem Keyboard. Ein sehr interessanter auftritt, der sicher auch in Tel Aviv sehr viel Aufmerksamkeit erreicht hätte. Wer mich kennt, weiß ja dass ich sehr auf Elektronische Musik stehe und bis auf zwei drei Kritikpunkte fand ich es durchaus wünschenswert, dass die Beiden den Vorentscheid gewinnen.
Mark Vincent – This is not the End
Zu viel, zu viel, zu viel und furchtbar anstrengend war der Liveauftritt von Mark Vincent. Er knödelte sich auf der Bühne einen ab, ohne an die stimmlichen Qualitäten eines richtigen Opersängers nur ansatzweise heranzukommen. Für mich der vorerst anstrengeste Auftritt.
Aydan Calafiore – Dust
Aydan hatte ich so gar nicht auf der Uhr, zu gewöhnlich fand ich seinen Song. Aber Live war ich dann doch vom Gesang her beeindruckt. Leider ist der Song der langweiligste des Vormittags und so konnte er auch mit seiem Gesang ichts mehr rette.
Courtey Act – Fight for your Love
Unsere australische Lieblings Dragqueen, bekannt aus der 6. Staffel von RuPauls Drag Race legte ganz wie wir es erwarten konnten, einen sehr extrovertierten Auftritt hin, bei dem nur der teilweise stierische Blick etwas störte. 5 Tänzer in Rot tanzten um die in rotem Lack gekleidete Sängeri herum und spielten mit überdimensionierten roten Würfeln. Garniert wurde alles mit rotem Licht. Rote Dragqueen auf rotem Grund also.
Leea Nanos – Set Me Free
Leena präsentierte sich etwas als das weibliche Pedant von Mark Vincent. Allerdings fad ich die Peggy Budy Gedächtnisfrisuer auch etwas ausbaufähig. Alles in Allem eher nicht so mein Song.
Sheppard – On My Way
Die deutlichen Parallelen zu ihrem erfolgreiche Titel Geronimo wollen wir jetzt nicht unbedingt groß thematisieren, denn jeder würde das genauso machen. Der Auftritt war sehr solide und bei den Einspielern immer nur die drei Sheppard-Geschrister im Rampenlicht standen, durfte hier mal endlich die gesamte Bad in Erscheinung treten. Mit dem Sog hätte ich beim eSC auch gut leben können.
Alfie Arcuri – My Way
Auch Eye-Candy Alfie überzeugte mich auf der Stelle mit seinem Gesang. Hallo Frankreich: An diesem Voretscheid hättet ihr euch gesanglich was abschauen können! Überhaupt fand ich das alle Acts sehr gut Live singen können. Leider war der Song auch einfach zu unscheinbar und so war ihm ein nahezu gleiches Schicksal wie bei Aydan unumgänglich.
Kate Miller-Heidke – Zero Gravity
Also eins muss ich sagen: Der Auftritt von Kate war der Hammer! Eigetlich sehr Eurovision-esque holte sie sich einen Teil des Kleides von Nina Kraljić (2016) und baute es über den Vulkan von Julija Samoilowa (2018) und fertig war das wohl höchste Kleid der Eurovisionsgeschichte. Auf dem Kopf wurde dann noch ein Krönchen platziert und los gings mit – Geknödel! Furchtbar astrengendes Gejodel, das war mir in der Studioversion gar nicht so aufgefallen. Nein, das war mir zu viel, von der Frau (oder war es ein Mann?) an der Stage die wie ein Pendel in gefühlten 5 Metern Höhe hinter der Sägerin hin und her schwang, will ich erst gar nicht anfangen. Das war ein Auftritt der Marke „Ich will es unbedingt“.
Tania Doko – Piece Of Me
Schade für Tania, die durch den Bildgewaltigen Auftritt zuvor trotz vermeintlich besten Slot völlig unterging. Selbst ich brauchte den ganzen Song um das vorher gesehene zu verarbeiten. Aber auch hier galt, wie bei einigen anderen: Nur Füllstoff als Song.
Es gewann am Ende, da waren sich Jury und Televoter einig, Kate Miller-Heidke mit Zero Gravity. Mein Favorit war es wie gesagt weder vorher als Studioversion noch Live aber ich bin mir sicher dass dieser Auftritt noch für viel Gesprächsstoff in Tel Aviv und rund um den Song Contest sorgen wird. Er ist sehr auffällig und so zweifle ich nicht daran, dass wir ihn in Israel zweimal hören dürfen.
Startnr. | Interpret | Titel | Jury | Televoting | Gesamt | Platz |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Ella Hooper | Data Dust | 12 | 6 | 18 | 10 |
2 | Electric Fields | 2000 and Whatever | 44 | 70 | 114 | 2 |
3 | Mark Vincent | This is not the End | 19 | 19 | 38 | 7 |
4 | Aydan Calafiore | Dust | 38 | 10 | 48 | 6 |
5 | Courtney Act | Fight for Love | 26 | 26 | 52 | 4 |
6 | Leea Nanos | Set Me Free | 10 | 11 | 21 | 9 |
7 | Sheppard | On My Way | 41 | 46 | 87 | 3 |
8 | Alfie Arcuri | To Myself | 35 | 14 | 49 | 5 |
9 | Kate Miller-Heidke | Zero Gravity | 48 | 87 | 135 | 1 |
10 | Tania Doko | Piece Of Me | 17 | 6 | 23 | 8 |
I’m gonna Chew you like some Gum
Normalerweise finde ich ja nichts uninteressanter als irgendwelche Nachfolgesongs von entweder Eurovision Beiträgen oder gar Gewinnersongs. Aber Netta hat uns ein Jahr später eine wirkliche Perle zur Eurovisionzeit nachgelegt. Ihr Song ist so frisch und witzig und kein billiger Abklatsch ihres großen Hits „Toy“. Für mich der absolute Gewinnersong bei dem drögen Einheitsbrei, den wir aktuell in den meisten Vorentscheiden geboten bekommen. Von mir aus könnte sie auch in diesem Jahr mit dem Song beim ESC antreten, was natürlich nicht passieren wird. Ich hätte mir in diesem Jahr mehr Mut der Künstler oder Verantwortlichen erhofft, nachdem im vergangenen Jahr ja ein Song abseits des Mainstreams gewonnen hatte. Aber wenn ich schon lese dass D-Moll, die wir am Wochenende bei der Montevizija sehen werden meinten ihr Song sei eine frische Brise in der heutigen Musikszene frage ich mich, wo sie in den letzten Jahren gelebt haben. Vielleicht bekommen wir doch noch ein paar gute Titel zu hören, 5 Wochen verbleiben ja noch.
Melodifestivalen 2019 – Deltävling 1
Am gestrigen Abend fand das erste Halbfinale oder Deltävling 1 des Melodifestivalen in Schweden statt. Wie in den letzten Jahren üblich, buhlten 7 Acts um einen der zwei Finalplätze oder wollten in die Andra Chansen einziehen, in der dann später noch einmal zwei Acts ins Finale einziehen und dieses dann auf 10 Teilnehmer aufstocken.
Der Abend wurde von Nano eröffnet, der 2017 mit seinem deutlich stärkeren Hold on knapp von Robin Bengtsson geschlagen wurde. Diesmal sollte es wohl auf jeden Fall klappen, denn warum sonst holte er sich im Gegensatz zum ersten Beitrag diesmal sowohl Thomas G:son als auch Joy und Linnea Dep als Songschreiber ins Boot? Dummerweise hatten diese Idee aber mehrere seiner Konkurrenten, so wurde es für die Komponisten wohl eine sehr anstrengende Aufgabe und dementsprechend litt die Qualität aller Beiträge. Anscheinend wurde der Song von Nano erst kurz vor dem Halbfinale fertig, denn er legte eine Unsicherheit und stimmliche Schwächen an den Tage, wie man es sonst nicht gewöhnt war. Trotzdem reichte es zumindest für die Andra Chasen. Dann lten diese Schwächen allerdings ausgemerzt sein, sonst wird das nichts mit dem Finale.
Die zweiten Interpreten waren eine bunt gemischte Girlgroup namens High15 die sich ihren Song No Drama ebenfalls von den Deps auf die Haut schneidern ließen, oder war es dann doch schwedische Stangenware, die nun endlich mal weg mußte und daher zu besonders günstigen Konditionen veramscht wurde? Belohnung war dann auch völlig verdient Platz 6.
Die nächste Interpretin Wiktoria, hatte bereits 2016 mit dem zweiten Platz und 2017 mit dem zehnten einige Erfolgserlebnisse im Melodifestivalen, wollte aber offensichtlich auch mehr, weshalb sie, man kann es sich denken die Debs ins Boot holte und sich ihren Titel Not With Me auf de Leib tackern ließ. Ein Video gibts an dieser Stelle nicht, was bedeutet, dass sie direkt ins Finale einziehen konnte.
Der nächste Song kam dann promt wieder von Thomas G:son, diesmal vorgetragen von Zeana feat. Anis Don Demina. Ich muss zugeben dass ich viel Spaß bei dem Titel Mina bränder hatte und sie dann doch ganz gerne zumindest im Andra Chansen wiedergesehen hätte. Der Song hätte wahrscheinlich genauso gut zu Samir & Viktor gepasst und sie wären damit ins Finale eingezogen.
In jedem Mello gibt es natürlich nicht nur Newcomer oder aktuelle Acts sondern es treten auch immer mal wieder erfahrerene Künstler an, die aber in der Regel kaum eine Chance auf einen Finalplatz haben. Hier war es dann Arja Saijonmaa die bereits 1987 den zweiten Platz im Vorentscheid erreichen konnte.
Als 6. trat Mohombi Moupondo ins Rampenlicht und lieh sich für seinen Bühenauftritt dann direkt mal bei den Kollegen von a-ha ihr Take on me Bühnenbild. Nun ja mit Zeichnungen waren die Schweden ja auch schon beim Contest erfolgreich. Das und dann noch einen Song, wer würde es erwarten, mit der geballten Power von Thomas G:son und Linnea Deb katapultierten den sympatischen unter seinem Vornamen startenden Sänger direkt ins Finale.
Am Ende des Feldes wurde dann Anna Bergendahl mit ihrem Ashes to Ashes gesetzt und man kann hier sagen, dass das Beste zum Schluss kommt. Leider haftet ihr der Makel an die einzige Künstlerin in der Geschichte des ESC zu sein, die es nicht schaffte für Schweden das Finale (2010) zu erreichen. Ehrenrettend muss man aber erwähnen dass Charlotte Perelli mit ihrem Hero wesentlich weiter von der Qualifikation weg war, aber durch die Jury dann doch ins Finale gehievt wurde. Noch zu erwähnen wäre, dass der Song natürlich auch aus der Feder von Thomas G:son stammte und in die Andra chansen einziehen konnte.
Wenigstens haben wir jetzt alle Songs bis auf einen der bekannten Komponisten bereits im ersten Halbfinale gesehen und können uns ab kommender Woche dann auf etwas Abwechslung freuen. Noch zu erwähnen wäre der absolut gelungene Pausenact, der mir sehr viel Spaß brachte und eine großartige Reministenz an alle 4 israelische Grand Prix Sieger (Toy, Diva, Hallelujah und ’A-ba-ni-bi)bot.
Startnr. | Interpret | Titel | Zuschauerstimmen (Televoting, SMS & App) | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Runde 1 | Runde 2 | Gesamt | % | Qualifikation | |||
1 | Nano | Chasing Rivers | Andra Chansen | ||||
2 | High15 | No Drama | 814.839 | 11,38 % | 6 | ||
3 | Wiktoria | Not With Me | Finale | ||||
4 | Zeana feat. Anis Don Demina | Mina bränder | 980.354 | 13,69 % | 5 | ||
5. | Arja Saijonmaa | Mina fyra årstider | 507.727 | 7,09 % | 7 | ||
6 | Mohombi | Hello | Finale | ||||
7 | Anna Bergendahl | Ashes To Ashes | Andra Chansen |
Bist du noch dabei oder hast du schon withdrawn?
Liegt es nur an meiner selektiven Wahrnehmung oder ziehen in diesem Jahr ausgesprochen viele Künstler ihren Beitrag wieder zurück? Das neuste „Opfer“ ist Marlon beim Festival da Canção 2019. Warum er zurückzieht, wurde meines Wissens noch nicht bekannt gegeben. seinen Song O Jantar wird jetzt beim Vorentscheid von João Couto vorgetragen. Zack, zack so schnell geht das. Nach dem Motto ein bischen Schwund gibts immer, zogen beim bei der Selecția Națională 2019 gleich zwei Interpreten die Reißleine. Nachdem am 11. Januar bekannt wurde dass das rumänische Fernsehen zwei Wildcards zusätzlich zum Teilnehmerfeld vergeben hatte beschwerte sich MIHAI erstmal wie in jedem Jahr über seine Social Media Kanäle, um dann später bekannt zu geben, seinen Beitrag in Weißrussland im Vorentscheid zu haben. Ja sehr schön, wie wir aus der Erfahrung kennen, ist ja Weißrussland so demokratisch in seiner Titelauswahl – not. Also keine neunte Teilnahme beim rumänischen Vorentscheid für ihn. Dan Bittman hingegen, ist bei der Vorauswahl einfach nicht im Land. Vielleicht sollten die Veranstalter erst das Datum festlegen, dann bekannt geben wer alles dabei sein wird.
Tayanna gab bei ihrer Entscheidung den ukrainischen Vorentscheid Vidbir 2019 zu schwänzen an, dass es so viele begabte Künstler gibt, die in der Auswahl nicht berücksichtigt wurden und zieht sich deshalb zurück um jemand anderem die Chance zur Teilnahme zu geben – Äh, ja klar! Für sie nimmt jetzt Maruv teil.
Auch die 4 Tenors sind mit ihrem Schiff ohne Namen bei der Wiedereinführung des kroatischen Dora Festivals ebenfalls aus Termingründen nicht dabei. Für sie tritt nun Kim Verson an. Hier wurde soweit ich mich erinnere auch bereits vorab die Teilnehmer bekannt gegeben ohne einen Termin zu nennen.
Aus einem kuriosen Grund musste Sasha Song seinen Titel vom Eurovizijos zurückziehen: der Produzent des Songs hat ihm einfach nicht das richtige Material geschickt. Anstatt ein Band mit der reinen Musik bekam der Sänger Musik und Ton auf einer Tonspur zugeschickt. Da beim ESC aber der Gesang Live sein muss war er gezwungen abzusagen.
Waren wir mal ab, wer sonst so noch withdrawd.
Tschechien 2019: Jamiroquai is back!
Der Eurovision Song CZ 2019 ging gestern zu Ende und bescherte uns den dritten Song für den diesjährigen Contest. Eine interessante Voting-Strategie hatten die Tschechen in diesem Jahr auf Lager. Es gab eine 10-köpfige internationale Jury, von denen seit einer Woche täglich 2 ihre Höchstpunktzahlen veröffentlichten. Die erste Wertung gab es um 18 Uhr und die zweite um 20 Uhr auf dem Facebook Chanel der Veranstaltung. Zusätzlich konnten alle Zuschauer, egal aus welchem Land, über die App ihre Stimme abgeben. Diese galten dann als 11. Jurystimme und wurde gleichwertig mit den anderen als Jurystimme zusammengefasst. Die noch fehlenden Punkte 1-4, 6, 8 und 10 wurden dann gestern veröffentlicht. Die Stimmen wurden dann zusammengezählt und wiederum in Punkte umgerechnet.
Interpret | Lied | App-Voting | Gesamt | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Andrea Holá | Give Me A Hint | 2 | 4 | 2 | 10 | 3 | 12 | 8 | 2 | 3 | 4 | 3 | 53 |
Barbora Mochowa | True Colors | 12 | 12 | 12 | 8 | 10 | 6 | 12 | 6 | 8 | 10 | 12 | 108 |
Hana Barbara | Poslední slova tobě | 3 | 3 | 3 | 6 | 6 | 2 | 4 | 4 | 6 | 6 | 2 | 45 |
Jakub Ondra | Space Sushi | 10 | 1 | 1 | 4 | 4 | 3 | 10 | 3 | 2 | 3 | 8 | 49 |
Jara Vymer | On My Knees | 6 | 6 | 8 | 1 | 8 | 4 | 3 | 1 | 1 | 1 | 1 | 40 |
Lake Malawi | Friend Of A Friend | 8 | 10 | 6 | 12 | 12 | 8 | 6 | 12 | 12 | 12 | 10 | 108 |
Pam Rabbit | Easy To Believe | 1 | 2 | 10 | 3 | 1 | 10 | 1 | 8 | 10 | 2 | 6 | 54 |
Tomáš Boček | Don't Know Why | 4 | 8 | 4 | 2 | 2 | 1 | 2 | 10 | 4 | 8 | 4 | 49 |
Trotz der großen Anzahl der einzelnen Stimmen gab es gleich zweimal eine Stimmengleichheit, beim ersten Platz mit Lake Malawi und Barbora Mochowa (je 108 Punkte) und auch beim fünften Platz mit 49 Punkten. Dadurch wurden zweimal 12 Punkte und zweimal 6 Punkte vergeben, 1 und 2 Punkte weggelassen. Die Stimmen der Zuschauer aus Tschechien wurden nun zu 50% zu den Jurypunkten hinzugezählt. Hier ging die Höchstpunktzahl an Jakub Ondra. die zehn Punkte gingen dann an eine der Juryfavoriten, der somit den Vorentscheid gewann: Lake Malawi.
Platz | Interpret | Lied | Jury | App-Voting CZ | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stimmen | Punkte | |||||
1. | Lake Malawi | Friend Of A Friend | 108 | 12 | 10 | 22 |
2. | Jakub Ondra | Space Sushi | 49 | 6 | 12 | 18 |
3. | Pam Rabbit | Easy To Believe | 54 | 10 | 8 | 18 |
4. | Barbora Mochowa | True Colors | 108 | 12 | 6 | 18 |
5. | Andrea Holá | Give Me A Hint | 53 | 8 | 4 | 12 |
6. | Tomáš Boček | Don't Know Why | 49 | 6 | 3 | 9 |
7. | Jara Vymer | On My Knees | 40 | 3 | 2 | 5 |
8. | Hana Barbara | Poslední Slova Tobě | 45 | 4 | 1 | 5 |
Lake Malawi besteht aus dem Sänger Albert Černý und seinen beiden Mitstreitern Jeroným Šubrt am Bass/Keyboard und Antonín Hrabal an den Drums. Die Musik der band wird sehr allgemein als Indie Pop bezeichnet. Ich finde hier sind ganz starke Anleihen an Jamiroquai zu hören. Die Stimmfarbe des Sängers gefällt mir ausgesprochen gut aber aus dem Song hätte man wahrscheinlich mehr machen können. Er plätschert eher vor sich hin und hat eher keinen großen Wiedererkennungswert. Ich denke er ist von der Machart her eine echte Bereicherung für den Contest, wird aber wahrscheinlich im Halbfinale zwischen den anderen Titeln untergehen. Schade eigentlich.
Destination Eurovision 2019: Le destin nous entraîne
Gestern Abend hat Frankreich seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv gewählt. Die Show selbst kann man durchaus als denkwürdig beschreiben. Es hakte hier an so vielen Stellen, dass man gar nicht weiß wovon man zuerst reden soll. Im vergangenen Jahr hatten die Künstler die Möglichkeit mit einer anderen Person ein Duett vorzutragen. Dies täuschte natürlich darüber hinweg dass man sich meist nur auf seinen Wettbewerbsbeitrag konzentrierte und so konnten sie vom Duettpartner getragen werden. Der Eindruck war deswegen eher positiv. In diesem Jahr wurde ihnen eine Coverversion übergestülpt, die sie ohne Hilfe vortragen sollten. Dies ging gehörig in die Hose. Hier wurde die Lieder, ich kann gar nichts anders dazu sagen, regelrecht massakriert. Das reichte von einem von den Divaz völlig verkorksten Waterloo (Hatten die zwischendrin den Text vergessen?), ein bis zur Unkentlichkeit baladisiertem Euphoria, bis zu einem total versemmeltem Le Dernier qui a parlé… Nein, sowas darf man doch bei einem Gesangswettbewerb nicht auf die Zuschauer loslassen. Einzig und allein beim Seemone und ihrem L’oiseau et l’enfant Cover waren gesangliche Qualitäten zu erkennen.
Wenn man sich die Songs aus dem Studio anhört sind sie alle relativ gleichwertig. Hier waren keine gesanglichen oder musikalischen Highlights vertreten. Allerdings polarisierte das Finale so stark, dass es mich an das Eesti Laul vor zwei Jahren erinnerte. Damals gab es nur die Verona Fraktion oder die, die den Song abgrundtief hassten. Jedoch ging die Diskussion weitgehend gesittet zu. Dies war leider hier nicht der Fall. Hier gab es die Fans von Bilal und die Hasser. Und Letztere waren durchweg damit beschäftigt, alles um den Künstler herum schlecht zu reden. Dies erfolgte so offensiv und unter der Gürtellinie, dass ich mich nicht weiter in der Lage sah den Kommentarspalten zu folgen. Ich fand es völlig unterirdisch wie hier diskurtiert wurde. Jetzt bin ich, wie schon mehrfach erwähnt, in keinster Weise ein Fan von Kunstfiguren wie z.B. Conchita. Auch finde ich es zu tiefst verstörend, wenn alle immer losflennen müssen und eine tragische Familiengeschichte zum Besten geben. Ebenso ist der ESC für mich immer noch ein Gesangswettbewerb. Aber so tief in die Schmutzkiste muss man nicht greifen. Bei niemandem! So das musste ich jetzt mal loswerden!
Wo war ich? Ach ja bei der etwas dilettantischen Show. Sprechen wir mal über die Tontechnik. Ja sie war etwas besser als in de Halbfinals aber ist die Grande Nation nicht in der Lage uns am Bildschirm eine geeignete Intonierung zu liefern? Oder lag es vielleicht doch an de schlechten Live Gesangskünsten der Interpreten? Das war im vergangenen Jahr um Klassen besser! Emmanuel versemmelte jeden hohen Ton und als ob das nicht ausreichen würde, wurde genau dieser Ausschnitt auch in den Zusammenfassungen jedesmal wieder eingespielt – gruselig.
Bei dem Voting hatte man das Gefühl dass die Jurysprecher, es gab allerdings nur Ein-Mann/Frau-Jurys sich in dem Moment überlegten wem sie ihre Punkte geben, als sie Live auf Sendung waren. Man sollte doch nun wirklich erwarten können dass sie sich das vorher überlegen. Dilettantisch! Diese wählten mit Seemone zumindest auch die an diesem Abend beste Sängerin auf Platz 1. Ein Lob muss ich diesmal an die deutsche Jury loswerden. Hier stand Qualität vor eigenem Geschmack.
Man muss das Gesamtergebnis, dass mit einem Erdrutschartigen Sieg von Bial Hassani und Roi im Televoting endete auch nicht schlecht reden. Mir gefällt der Song ziemlich gut und er hat in etwas die gleiche Qualität des Vorjahressongs Mercy, wurde er ja auch von MadameMonsieur mitgeschrieben. Allerdings muss Bilal seine Nervosität und gesanglichen Qualitäten noch etwas in den Griff bekommen. Auch bei der Inszenierung muss noch eine Schippe draufgelegt werden. Ich würde hier von einem Platz nicht unter den Top 15 ausgehen, aber da noch nicht viele Länder ihre Songs gewählt haben, wird sich das erst noch zeigen.
Startnnr. | Interpret | Titel | Jurypunkte | Televotig | Gesamt | Platz | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Chimène Badi | Là-haut | 2 | 6 | 12 | 4 | 6 | 2 | 10 | 10 | 4 | 56 | 63 | 119 | 3 | |
2 | Silvàn Areg | Allez leur dire | 12 | 4 | 6 | 2 | 10 | 12 | 12 | 8 | 2 | 8 | 76 | 26 | 102 | 5 |
3 | The Divaz | La voix d'Aretha | 4 | 10 | 6 | 12 | 2 | 2 | 6 | 2 | 44 | 48 | 92 | 6 | ||
4 | Emmanuel Moire | La promesse | 8 | 8 | 8 | 10 | 8 | 4 | 8 | 10 | 64 | 51 | 115 | 4 | ||
5 | Doutson | Sois un bon fils | 2 | 4 | 4 | 10 | 8 | 18 | 8 | |||||||
6 | Seemone | Tous les deux | 6 | 12 | 12 | 8 | 10 | 10 | 12 | 12 | 12 | 94 | 62 | 156 | 2 | |
7 | Bilal Hassani | Roi | 10 | 10 | 2 | 2 | 4 | 6 | 6 | 4 | 6 | 50 | 150 | 200 | 1 | |
8 | Aysat | Comme une grande | 4 | 8 | 6 | 8 | 26 | 12 | 38 | 7 |
Spanien 2019: Solo quedó la alegría!
Es ist schon erstaunlich mit welcher Inbrunst die Spanier allgemein und die Katalanen insbesondere ihre Kultur in die Welt tragen. Nachdem wir regelmäßig in den letzen Jahren über diverse Skandälchen beim spanischen Vorentscheid berichten konnten, passierte dieses Jahr – nichts! Wahrscheinlich hat das auch damit zu tun dass es bei der Eurovision Gala im Rahmen des Gesangswettbewerbs Operación Triunfo in der seit dem vergangenen Jahr der spanische Teilnehmer für den Eurovision Song Contest ausgewählt wird, relativ gesittet und durch reines Televoting weitgehend unparteiisch zu geht.
So konnten Komponisten extra für die Gala Songs einreichen und auch vorschlagen, wer von den Teilnehmern den Song dann auch singen soll. Dem konnte der Veranstalter nachkommen oder auch nicht. Auch gab es Möglichkeiten ein Duett vorzuschlagen. Insgesamt wurden dann 17 Lieder im Dezember veröffentlicht, von denen in der ersten Runde drei über ein reines Televoting in die Eurovisionsgala gewählt werden konnten. Da es auch Duette gab, konnten nicht alle 18 Teilnehmer an der Gala teilnehmen.
Die ersten drei Teilnehmer, die so feststanden waren Maria mit Muérdeme,Noelia mit Hoy vuelvo a reír otra vez und Natalia mit La clave. Durch eine Jury wurde dann das Teilnehmerfeld auf 10 aufgefüllt.
Bei der Gala wurde dann durch reines Televoting der Gewinner gekürt. Es wurde der Junge mit der Augenbinde – Miki Núñez. Sein Song La Venda ist ein Stampfer erster Güte, der mich etwas verwirrt zurücklässt. Er geht unglaublich ins Ohr aber ich finde ihn völlig fehl am Platz beim ESC. Das Gute an der Nummer ist, dass wir im Finale einen Uptempo Song haben, der wirklich viel Spaß bringt und sehr gut gegen die einschläfernsten Balladen, mit denen wir wieder ohne Zweifel rechnen müssen, ankommt. Eine überarbeitung des Bühnenauftritts und eine Verbesserung der gesanglichen Leistung wäre aber dann doch ratsam, oder wie es Judy Cantor-Navas vom Billboard Magazin so schön ausdrückte: „“La Venda” is a rousing party anthem, the kind of popular Spanish song that typically animates both soccer stadiums and neighborhood festivals … With “La Venda,” Spain is betting on a song that will please the crowd rather than one that will depend on the artist’s vocal talent to wow the judges and audience voters.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. La venda ya cayó y solo quedó la alegría!
Destination Eurovision 2019 – 1. Halbfinale: Ce qui me blesse
Gestern wurden in Frankreich die noch fehlenden Kandidaten für das Finale der Destination Eurovision 2019 gesucht. Auch hier wurden wie im ersten Halbfinale eben den Wettbewerbssongs auch Coversongs gespielt. Anschließend wurden sie wieder von der französischen Jury, bestehend aus Christophe Willem, André Manoukian und Vitaa bewerted ohne dass sie allerdings ein Stimmrecht gehabt hätte. Das wurde den Zuschauern und der in vielen Ländern immer populär werdenden internationalen Jury, diesmal bestehe aus Anushik Ter-Ghukasyan (Co-Head of Delegation für Armenien), Zoë (ESC 2016: Loin d’ici – 13. Platz), Mikolas Josef (ESC 2018: Lie to Me – 6. Platz), Natia Mshvenieradze (Georgien), und Christer Björkman (Delegationsleiter Eurovision Song Cotest), überlassen. ´
Sofort beim ersten Beitrag konnte man feststellen dass man die Tonprobleme bzw. falsche Abmischung des Tones, die bereits beim ersten Halbfinale herrschte, nicht beheben konnte oder wollte.
1. Gabriella – On cherche encore (Never Get Enough)
Der visuelle Overload prasselte hier auf uns herein. Während ich mich noch ein wenig mehr auf den Ton konzentrierte wurden meine Augen völlig mit bunten Bildern überflutet. Zuerst am Klavier, dann mit einer Violine auf einer riesigen Box mit noch drei Versionen der Sängerin auf einer LED Wand und zusätzlich noch ständige Farbwechsel. Da wollte wohl der Bühnenbildner dass der Song auch nach 9 Titeln unbedingt noch im Gedächtnis bleibt, lenkte aber so vom eigentlich Song ab und erreichte eher das Gegenteil. Immerhin ging sie am Ede nicht so gnadenlos baden wie Naestro vergangene Woche. Für eine Qualifikation langte es aber dann doch nicht.
2. The Divaz – La voix d’Aretha
Ich weiß nicht so recht was ich von den Divaz halte soll. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich so offensichtlich an andere Künstler anhängt und sich die quasi zu eigen macht. Unterstrichen wurde das dann auch noch durch ihre Coverversion von „Respect“. Ja man mag es „Homage“ nennen was die drei drallen Latex-Diven auf die Bühne brachten und der Harmoniegesang war schon eine eigene Hausnummer, aber für mich für einen ESC nicht ausreichend. Ich bin mal gespant, ob sie im Finale Klamotten anziehen, bei denen sie sich auch etwas bewegen können.
3. Ugo – Ce qui me blesse
Für mich hatte Ugo den stärksten Song in diesem Halbfinale. Ich hatte etwas bedenken, ob er den musikalisch überhaupt auf die Bühne schafft aber ich war überrascht, dass der smarte Boy seinen Song dann doch in okayer Qualität abliefert. Das Bühnenbild ist mit dem Sonnenuntergang ganz gut gewählt und dass die Kopfstimme digital eingespielt wird ist sicher auch kein Nachteil. Leider ist das ein Song, den man mit mehrmaligem Hören immer besser findet. Das dürfte eher ein großer Nachteil sein. Leider schaffte er es nicht, sich ins finale zu katapultieren.
4. Tracy de Sá – Por aqui
Ob sich die Franzosen mit den Coverversionen einen Gefallen getan haben, hat sich spätestens nach Tracy klar beantwortet. Ich habe noch nie so ein schlechtes Cover gehört. Zumindest war ich nicht drauf gefasst dass es noch ein schlechteres geben könnte. Dies wurde aber am gestrigen Abend sogar noch übertroffen. Dazu aber später mehr. Der Song ist nach der denkbar einfachsten Art gestrickt. Ein Beat, der sich alle 5 Sekunden wiederholt und eine Rapperin die dann irgendwas völlig unerhebliches dazu singt. Meh so tief in die 90er wollte ich eigentlich nicht zurück.
5. Emmanuel Moire – La promesse
Nein die hohe Töne sind nicht wirklich sein Steckenpferd. Muß ja auch nicht sein, aber warum sucht Emmanuel sich ausgerechnet a-ha als Coversong aus? Es war kaum auszuhalten. Das war nun wirklich das schlechteste Cover des Abends. Leider, denn sein Song La promesse ist einer der besseren an diesem Abend. Das liegt nicht daran, dass er über die schwule Liebe singt und dass er sich auch visuell seine Zwangsjacke von zwei halbnackten Tänzern herunterreißen lässt. Natürlich auch nicht an seinem übermäßig gute Aussehen sondern *hust* natürlich an seinem Song.
6. Noémie – Ma petite famille
Der Orden belanglosester Beitrag des Abends geht an Noémie. Ein 08/15 Song von der Stange der mindestens genauso schlimm ist wie ihre Version von Oasis Wonderwall als Cover. Während des ganzen Songs steht sie wie angewurzelt in der Mitte der Bühne und erst am Ende fällt ihr auf, dass sie sich ja dazu auch etwas bewegen könnte und dann geht es in eine Polonäse zum Publikum. Puh das war eher mühsam.
7. Seemone – Tous les deux
Stimmlich war Seemone gestern Abend eine der besseren. Allerdings muß man auch gestehen dass der Song über die Liebe zum Papa gesanglich nicht sehr anspruchsvoll ist. Sie wurde ja im Voraus als Favoritin gehandelt und die Finalqualifikation ist auch absolut gerechtfertigt. Ich mag solche einfachen Lieder eher nicht und war auch im vergangene Jahr von Ieva Zasimauskaitė überrascht, die sich den 9. Platz sichern konnte. Für mich ist sowas eher belanglos.
8. Doutson – Sois un bon fils
Der esse Matador Gedächtnissong. In jedem Jahr muß es in Frankreich einfach sowas geben. Das steht so im Gesetz. Glücklicherweise schaffen es die Juries meist, sowas zu verhindern. Das Dekokind auf der Bühne wird es natürlich aufgrund der Statuten nicht in Tel-Aviv geben, daran merkt man schon dass es hier nicht um den ESC geht sondern nur darum einen Song zu promoten. Eine schande, dass wegen diesem Song mein Favorit nicht ins Finale kam!
9. PhilipElise – Madame la paix
Ich weiß nicht was das mit den repitiven Texten soll? 43! Mal singt sie „s’en est alleé“? Ja wir wissen jetzt alle dass der Frieden weg ist. Man hätte aus dem Song so viel mehr machen können aber am Ende ist man nur froh dass er vorbei ist. Hatten die Texter keine Ideen oder keinen Bock? Die Musik ist irgendwie flauschig und macht Spaß aber in der Kombination ist das eher ein Fülltitel.
Am Ende war sich die Jury einig und vergab unisono ihre 12 Punkte an Seemone. Außerdem wurde sie im Televoting hinter Emmanuel Zweite und erreichte damit fast so viele Punkte wie Bilal im ersten Halbfinale (115:113). Wir dürfen uns also im Finale auf eine spannenden Zweikampf freuen. Es ist bei Weitem noch keine Vorentscheidung getroffen, den im vergangenem Jahr hatte MadameMonsieur im Halbfinale nur die zweitmeisten Punkte, gewannen aber im Finale dann doch gegen Lissandro. Es gab da im Halbfinale allerdings ausschließlich das Juryvoting. Oder kann es eine Überraschung geben und doch einer der Zweitplatzierte Chimène oder Emmanuel am Ede nach Tel-Aviv fahren? Am kommenden Samstag erfahren wir es!
Startnr. | Interpret | Titel | Coversong | Televoting | Jury | Gesamt | Platz | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Gabriella | On cherche encore (Never get enough) | "L'encre de tes yeux" (Francis Cabrel) | 18 | 10 | 4 | 14 | 32 | 6 | |||
2 | The Divaz | La voix d’Aretha | "Respect" (Aretha Franklin) | 28 | 2 | 8 | 6 | 6 | 4 | 26 | 54 | 3 |
3 | Ugo | Ce qui me blesse | "Résiste" (France Gall) | 8 | 8 | 4 | 8 | 10 | 30 | 28 | 5 | |
4 | Tracy de Sà Tracy de S | Por aqui | "Lose Yourself" (Eminem) | 13 | 2 | 2 | 15 | 8 | ||||
5 | Emmanuel Moire | La promesse | "Take On Me" (a-ha) | 56 | 10 | 6 | 4 | 8 | 28 | 84 | 2 | |
6 | Noémie | Ma petite famille | "Wonderwall" (Oasis) | 6 | 8 | 8 | 14 | 9 | ||||
7 | Seemone | Tous les deux | "Magnolias for ever" (Claude François) | 53 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 60 | 113 | 1 |
8 | Doutson | Sois un bon fils | "Femme libérée" (Cookie Dingler) | 15 | 8 | 10 | 2 | 6 | 24 | 39 | 4 | |
9 | PhilipElise | Madame la Paix | "J'veux du soleil" (Au P'tit Bonheur) | 13 | 4 | 2 | 2 | 10 | 18 | 31 | 7 |
Destination Eurovision 2019 – 1. Halbfinale: Quand je rêve, je suis un roi
Der französische Vorentscheid Destination Eurovision 2019 startete gestern mit dem ersten Halbfinale. Die Interpreten starteten alle mit einem Coversong bevor sie dann ihren eigentlichen Wettbewerbsbeitrag vorstellten. Anschließend wurden sie von der französischen Jury, bestehend aus Christophe Willem, der hier auch im vergangenem Jahr präsent war, dem Jazz-Sänger André Manoukian und Sängerin/Songschreiberin Vitaa die im vergangenen Jahr beim Vorentscheid an Mama Mia von Louka mitgewirkt hatte, bewertet. Diese Bewertung floss im Endeffekt nicht in die offizielle Bewertung ein die zu je 50% aus der internationalen Jury und dem Televoting bestand.
Leider konnten ein paar im Vorfeld etwas höher gehandelte Acts die Studioversionen ihrer Songs nur schwer auf der Bühne wiedergeben, so waren das Lautner-Duo oder Florina eher schwierig. Man könnte jetzt sagen dass es schade um diese Acts ist, aber da sie später auch beim ESC Live auf der Bühne stehen täte sich Frankreich damit keinen Gefallen. Dass die Lautners trotzdem so von den Juries gehyped wurden, konnte wohl niemand so richtig nachvollziehen.
Im Grunde genommen konnten sich die richtigen Interpreten, bei denen das Gesamtpaket stimmte durchsetzen. Bilal war im Vorfeld ohnehin als Favorit gehandelt. Ich finde ja der Song kommt einfach nicht aus dem Quark und man wartet leider vergeblich auf einen Refrain, den man lauthals mitsingen möchte, der aber nicht kommt. Das war bei den drei ESC Titeln der vergangenen Jahre anders. Der Song von Silvàn ist was typisch französisches und musste somit weiterkommen. So richtig was damit anfangen kann ich nicht. Da gab es im vergangenen Jahr bessere vergleichbare Songs. Wer ist eigentlich der kleine Nicholas?
Der Song, den ich persönlich von diesem Abend am Liebsten in Tel Aviv höre würde wäre La-Haut von Chimène Badi. Ein klassischer ESC Popsong eben. Überraschend hätte sie alleine durch die Jury nicht das Finale erreicht. Hier hätten die Lautners den Vorzug bekommen. Sie wurde aber im Televoting auf Platz zwei gesetzt und sicherte sich somit doch den verdienten Finaleinzug.
Die vierte Finalteilnehmerin ist Aysat. Der Song ist toll aber Live auch nicht unbedingt eine Offenbarung. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht am Toningenieur lag. Irgendwie wirkte das alles falsch abgemischt. Das könnte in der Studio Version tatsächlich meine Lieblingssong in diesem Halbfinale gewesen sein. Aber Live müsste da noch mehr kommen.
Startnr. | Interpret | Titel | Coversong | Televoting | Jury | Gesamt | Platz | |||||
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1 | Naestro | "Le brasier" | "Perfect" (Ed Sheeran) | 8 | 0 | 2 | 2 | 2 | 6 | 12 | 20 | 9 |
2 | Florina | "In the Shadow" | "L'hymne à l'amour" (Édith Piaf) | 21 | 0 | 21 | 8 | |||||
3 | Chimène Badi | "Là-haut" | "Je ne regrette rien" (Édith Piaf) | 44 | 2 | 6 | 6 | 8 | 22 | 66 | 2 | |
4 | Battista Acquaviva | "Passiò" | "Parla più piano" (Gianni Morandi) | 29 | 2 | 2 | 31 | 7 | ||||
5 | Silvàn Areg | "Le petit Nicolas" | "Un homme debout" (Claudio Capéo) | 21 | 10 | 12 | 10 | 6 | 38 | 59 | 3 | |
6 | Bilal Hassani | "Roi" | "Carmen" (Stromae) | 57 | 12 | 10 | 12 | 12 | 12 | 58 | 115 | 1 |
7 | Aysat | "Comme une grande" | "Dancing Queen" (ABBA) | 6 | 8 | 8 | 8 | 10 | 34 | 40 | 4 | |
8 | Lautner | "J'ai pas le temps" | "J'ai cherché" (Amir) | 9 | 4 | 4 | 8 | 10 | 26 | 35 | 5 | |
9 | Mazy | "Oulala" | "Si seulement je pouvais lui manquer" (Calogero) | 15 | 6 | 4 | 4 | 4 | 18 | 33 | 6 |