Das Große ESC Voting 2019

Auch in diesem Jahr gibt es mal wieder ein User Voting. Es sind zwar noch zwei Wochen bis alle Songs feststehen aber ich würde mich freuen, wenn ihr schon eure Stimmen abgebt.

Spotify Playlisten der ESCs

Hier findet ihr die aktuelle Spotify Playlist für den ESC 2019. Die Playlists der vergangenen Jahre findet ihr in der Headernavigation.

Buchmacher Tipps

Es ist immer wieder spannend die Buchmacher Tipps zu verfolgen. In der Regle liegen sie zumindest was den ersten Platz betrifft immer ganz nahe dran und spätestens am Tag des Contest in 8 von 10 Fällen richtig.

Festivali i Këngës 2018

Gestern Abend fand der albanische Vorentscheid zum Eurovision Song Contest statt und sollte uns kurz vor Weihnachten den ersten Act bescheren, den wir dann im kommenden Jahr in Tel Aviv sehen werden. Nach knapp 7 Monaten Durststrecke nach dem Sieg von Netta in Lissabon wurde das dann auch wirklich Zeit. Bisher konnte ich aufgrund von Weihnachten den Vorentscheid nie anschauen. In diesem Jahr wollte ich dann endlich mal meine Unschuld verlieren und alle drei Shows anschauen. Nun die guten Vorsätze waren dann am Donnerstag nach 30 Minuten schon wieder vorbei und ich entschied mich mir doch nur das Finale anzuschauen. Meiner Information nach sollten in allen drei Shows alle Songs in unterschiedlicher Intonierung dargeboten werden und nach drei Acts mit Orchesterbegleitung hatte ich dann leider schon genug. Leider wurden dann doch 6 Acts aussortiert, die ich dann leider im Finale nicht mehr anschauen konnte. Könnte man nicht einfach mal im Voraus den Modus operandi bekannt geben? Nicht alle Zuschauer sind der albanischen Sprache mächtig und auch in den einschlägigen Foren waren kaum Informationen zu bekommen.
Nun gut wie dem auch sei, am Samstag um 20:45 hatte ich mich an den Livestream gesetzt und auf den Anfang der Show gewartet. Und das wurde dann zu einer kleinen Geduldprobe. Ja eine Show kann mal verspätet anfangen, ja ich hatte auch schon von einer 45 minütigen Verspätung beim 2. Halbfinale gelesen, aber könnte man mal irgendwas einblenden dass den wartenden Zuschauer abholt und ihm mitteilt dass es etwas später wird? Oder ganz ketzerisch eine Uhrzeit einblenden, wann man ungefähr mit dem Beginn der Sendung rechnen kann? Nein, das albanische Fernsehen kann das nicht und beschallt die Zuschauer fast eine halbe Stunde mit Trailern ihrer anderen Shows und den obligatorischen aber seltenen Werbespots. Naja macht ja nichts, so hatte ich fast eine halbe Stunde in der ich verzweifelt versuchte das Klötzchenlogo des Fernsehsenders zu entschlüsseln, was mir allerdings nicht wirklich gelang. Auch ein Zeitvertreib. Ach ja es heisst übrigens RTSH. Gut, jetzt wo ich es weiß ist mir etwas unklar warum ich das nicht aus dem Logo herauslesen konnte.

Als es dann endlich los ging war ich dann doch überrascht wie gut der Livestream funktionierte und freute mich auf die Beiträge. Moderiert wurde der Abend von albanischstämmigen Kanadierin Anna Golja und dem mehr als 50 Jahre älterem Vikto Zhusti, der die Show bereits einmal, nämlich in meinem Geburtsjahr 1971 moderierte. Die eher flippige Anna und der eher gediegene Viktor sollten wohl eine Symbiose bilden um sowohl jüngere als auch ältere Zuschauer zu erreichen. Dies klappte allerdings eher so mäßig. Man merkte überaus deutlich dass sie einen grossen Respekt vor ihm hatte, er wollte das Eis schmelzen, was eher in übermässigem Antatschen ausartete, schwierig. Das Publikum, das für die Grösse der Halle erstaunlich ruhig blieb tat sein Übriges. Die Witze der beiden verpufften leider mehr und mehr im Nirvana.

Aber wie dem auch sei, es ging ja hauptsächlich um die Musik.

1. Marko Strazimiri & Imbro – Leyla

Gleich beim ersten Auftritt wurde die Messlatte sehr hoch gelegt. Eine sehr starke Balkanballade die wie beim Auftritt von Hari Mata Hari (2006, 3. Platz) einer Frau namens Leyla gewidmet wurde. Obwohl nur ein kleiner Unterschied bei der Schreibweise war der eben genannte Song natürlich um Längen besser. Aber für das kleine Land doch sehr ordentlich. Marko, dessen Friseur man ins Straflager schicken sollte, ist vor allem für seine Kinderlieder bzw. Songs für ein eher jugendlicheres Publikum in Albanien bekannt. Begleitet wurde er von einem Monchichi Bärchen mit Schlappohren. Sehr nett anzuhören und anzusehen. Leider Begann hier der Song mit nicht funktionierendem Mikro, weshalb die beiden später noch einmal auf die Bühne durften.

2. Gjerkj Leka – Një ditë tjetër

Ich weiss ja, dass es in Albanien ähnlich wie in Portugal manchmal eher spezielle Songs gibt. Diese gewinnen meist nicht, aber müssen wohl vorhanden sein. Sie sind es aber, die dem Festival eine unglaubliche Staubschicht verpassen. Die Begleitung sämtlicher Songs durch ein Orchester tut sein Übriges. Gesang, der sich mit Sprechgesang abwechselt erscheint mir immer so, als ob der Interpret lieber ein Buch schreiben sollte oder als Vorleser sein Brot verdienen sollte. Alles in Allem sehr schwere Kost, null Wiedererkennungswert, durchaus geeignet für ein Liedfestival aber ungeeignet für den ESC. Das ist halt das Problem, wenn beide Zuschauertypen befriedigt werden sollen.

3. Elton Deda – Qetësisht

Eine weitere Stilrichtung, die mir die Langeweile aus den Ohren zieht sind swingende Songs. Leute, Swing ist nichts was man 2018 auf einem Festival hören möchte. Die swinging Sixties sind bereits 60 Jahre vorbei und das ist auch ganz gut so. Auch hier wurde die Stauballergie förmlich vor dem Fernseher ausgelöst. Liebe Albaner, wenn ihr das Festival modernisieren wollt, dann fängt bitte mit den Songs an. Übrigens bekam Elton von mir den virtuellen Preis für das schnellste Verlassen der Bühne – kurios.

4. Eranda Libohova – 100 pyetje

Zu Beginn des Songs wunderte ich mich etwas wie leise die Sängerin war. Nach ein paar Sekunden wurde nun aber sehr deutlich dass ihr Mikrophon nicht richtig funktionierte. Was bei Leyla nach ein paar Sekunden noch korrigiert wurde, hielt man hier aber nicht für nötig, sie durfte ja zwangsläufig am Ende auch noch einmal singen, also warum korrigieren? Das schien mir jetzt doch ziemlich unprofessionell für so eine Show zu sein. Ein sehr kurioser Auftritt, der seinen Höhepunkt erreichte als der Hintergrundchor, der offensichtlich aus einem Mann und einer Frau bestand, die Sängerin quasi niederbrüllte. Die drei Fragezeichen auf der Videowall sprachen mir aus der Seele. Jetzt folgte eine längere Werbepause, wohl um die nicht richtig funktionierende Technik wieder zum Laufen zu bringen.

5. Jonida Maliqi – Ktheju tokës
Bedingt durch die längere Pause verpasste ich dann auch promt den Auftritt von Jonida. Böse Falle kann ich nur sagen. Vielleicht hätte ich vorher mal lesen sollen wann so die Favoriten kommen. Nachdem alle Songs durch waren, schaute ich mir dann ihre Auftritte vom ersten und zweiten Semi an und war angenehm überrascht über den Ohrwurmcharakter der tragenden Popballade.

6. Eliza Hoxha – Peng

Zuerst dachte ich dass sich Eranda umgezogen und ihre Haarfarbe geändert hat, um jetzt ihren zweiten Anlauf, ihren Song zu präsentieren, nehmen würde aber wie ich dann später merkte ist so ein etwas längerer Pagenschnitt gerade in Albanien total hipp. Der Song war gar nicht mal so schlecht. Der Refrain bestand wohl auch nur aus einem Wort: Peng. Je länger der Song andauerte, desto repetiver wurde er. Das war auch am gestrigen Abend ein sehr deutliches Merkmal fast aller Songs. Sie wiederholen hörbare Abschnitte bis zu Exzess, wohl um bei den Zuschauern bzw. Jury im Ohr zu bleiben. Frei nach dem Motto: In your face!

7. Orgesa Zaimi – Hije

Orgesa trat mit einer Mireille Mathieu Gedächtnisfrisur im Glitzerblazer und fingerlosen Handschuhen auf. Was man bei Männern öfter hört, bei Frauen aber wohl eher verpönt ist, ist der ständige Wechsel von Kopf auf Bruststimme. Bis zum Exzess hörten wir dies beim ESC zuletzt von Jaques Houdek (2017, 13. Platz). Die tiefere Bruststimme intonierte den rockigeren Teil des Songs, die höhere Kopfstimmer eher die Popelemente. Interessante Kombination. Eher nicht passend für den ESC.

8. Bojken Lako – Jeto jetën

Selten hat man im Einspieler mehr Zigarettenrauch aus einem Mund kommen sehen als hier. War das noch eine Zigarette oder schon ein Joint? Auf der Bühne gab er sich deutlich braver als im Einspieler. Hier hatte er die Haare glatt nach hinten gegelt und war ordentlich angezogen. Gar nicht mal so unattraktiv. Mit geschlossenen Augen, träumerisch die Lippen ganz nah am Mikro ( ähem etwas unanständig will ich meinen) nuschelte er seinen Song vor sich hin. Ein wirklich schöner Song, der es mit Sicherheit in meine Arbeisplaylist schafft, aber eben nicht für den ESC geeignet ist. Ein paar schiefe Töne gab es auch aber da könnte man gut drüber hinweghören.

9. Soni Malaj – Më e fortë

Mein erster Gedanke war, dass sich Eleni nun in den albanischen Vorentscheid geschmuggelt hätte. Ähnlich poppig und ähnlich billige uptempo Nummer, zumindest fast. Denn der Song kam trotz guten Teilen einfach nicht aus dem Quark. Man hatte so den Eindruck der Komponist hatte nach dem ersten Refrain keinen Bock mehr und wiederholte einfach alles x-Mal. Wird das Festival jetzt etwa besser?

10. Artemisa Mithi & Febi Shkurti – Dua ta besoj

Der nächste Titel war ein Duett zwischen einer Ivea Zasimauskaite lookalike und einem Schnuckirapper. Komischerweise stimmte hier beim Auftritt rein gar nichts. Sie standen nebeneinander und der Funken wollte einfach nicht überspringen. Sie machte einen eher unsicheren Eindruck, er schaute öfter zu ihr, anscheinend wollte er sicher gehen dass sie noch da war? Zu guter Letzt grabschte er nach ihrer Hand, was sie eher abwesend geschehen ließ. Eigentlich ein guter Song. Die Präsentation war, sagen wir mal, schwierig.

11. Dilan Reka – Karma

Zuerst dachte ich: OMG, orangene 70er Jahre Pornobrille, karierter auftragender Anzug und lila Fliege, was ist das denn? Als Dilan dann anfing zu singen konnte ich mir den Song sehr schnell schön hören. Der Uptempo-Refrain und die langsameren Strophen waren, eine bessere Intonierung vorausgesetzt, sehr ESC-tauglich. Das dachte wohl auch das Publikum, denn sie applaudierten außergewöhnlich lange. Dies führte dazu, dass der Sänger unter debilen Lachen der Moderatorin erneut auf die Bühne kam um dem Publikum nochmals zu danken. Ja mit dem Song könnte ich leben, ein paar Änderungen sollte es aber schon noch geben.

12. Alar Band – Dashuria nuk mjafton

Dass es sich hier um eine Band handelte war mir gar nicht von Anfang an klar. Ich dachte nur die ganze Zeit: Wer hat denn dem armen Kerl so viel Mascara auf die Wimpern geschmiert? Nun ja erst auf den zweiten Blick erkannte ich dass es sich bei dem Song mit dem eigentlich schnuckeligen Sänger (hatte ich schon über das Mascara gesprochen?) Um eine Balkanpolka handelte. Ich war nun etwas zwiegespalten, endlich ein flotterer Song aber Polka??? Schwierig.

13. Lidia Lufi – Rrëfehem

Zwei Extreme konnte ich bei diesem Song beobachten. Einerseits gab es gewaltiges, an Startnummer 8 erinnerndes Genuschel, nur um dann in ein tragisches lautstark intoniertes Gejammer überzugehen. Wie man sich nur so nen Wolf singen kann. Lahm und Laut beschreiben den Titel noch am Besten. Auch hier gab es einen netten Abgang, denn sie bekam beim Abgang von der Bühne die Blumen quasi in den Arm geschmissen.

14. Klinti Çollaku – Me jetë

Zum Abschluss sehen wir nochmal einen Mann, zumindest einen angehenden. Der Song ist eine langsame Schmachtballade. An sich gut anzuhören und zu sehen, wenngleich er etwas bieder wirkt. Nein, nur weil es ein Liederfest ist, braucht man sich nicht in einen Anzug zu quetschen. Der Song könnte aber trotzdem zum Geheimfavorit avancieren, und er wäre es sicher auch geworden, wenn es ein Televoting gegeben hätte.

Nachdem ich jetzt die Nummer 5 noch nachgeholt hatte, überlegte ich welche Songs ich denn gerne in Tel Aviv sehen möchte. Am Anfang der Saison ist man ja eher nicht so kritisch, weil man noch keinen Vergleich hat. Der grosse Wurf, da braucht man kein Prophet sein, ist hier sicherlich nicht dabei. Für Albanien geht es ja auch eher darum sich fürs Finale zu qualifizieren. Ich würde vorhersagen dass das am Besten mit den Nummers 5 und 11 passieren könnte, auch Nummer 9 und 10 mit verbesserten Auftritten hätten hier Chancen.

Mittlerweile war es kurz nach 10 und da dachte ich noch dass die ganze Abstimmung und ein oder zwei Intervallauftritte ja nicht so lange dauern können und um 23 Uhr der Sieger feststeht, zumal die Jury schon am Vortag ihre Stimmen abgegeben hätten (Warum?). Plötzlich bekam Leyla einen Preis, später auch noch Eranda und zwischenzeitlich kam immer wieder die Punktetafel, die mal mehr und mal weniger funktionierte. Dazwischen gab es dann zusätzlich noch Intervallacts. Wie lange kann man eine Show denn noch hinausziehen?

Es ist immer etwas überraschend was eine so genannte Expertenjury so zusammenvoted. Schliesslich handelt es sich bei den Personen ja auch nur um jemanden der seinen eigenen Geschmack hat. Daher war es dann doch etwas überraschend dass die Fanvaforitin Jonida dann schlußendlich ganz oben auf dem Tableau stehen blieb.

Armenien schickt Srbuk nach Tel Aviv

Heute Abend wurde vom Armenischen TV Sender die Teilnehmerin für den Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv bekannt gegeben. Es handelt sich um die 24-jährige Srbuhi Sargsyan, die unter ihrem Künstlernamen Srbuk bekannt ist. Bereits 2010 wurde sie in ihrem Heimatland Zweitplatzierte bei X-Factor. Ihr neuster Song heißt Half a Goddess den sie aber aller Voraussichtnachnicht nachnicht in Tel Aviv performen wird, denn ihr Beitragstitel soll erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden. Aktuell wurde ein Aufruf gestartet bei dem man Songs für sie bis zum 10. Januar einreichen kann. Musikalisch scheinen mir ihre Songs jetzt nicht so unbedingt eine Offenbarung zu sein, warten wir mal ab, was ihr die Songschreiber auf den Leib schneidern.

Goodbye Bulgarien

Herzlich Willkommen zum ersten Post der Saison 2019. Ich hätte euch gerne bessere Nachrichten gegeben aber leider muß ich euch mitteilen dass sich Bulgarien dazu entschieden hat in der aktuellen Saison nicht am Eurovision Song Contest teilzunehmen. Ausgerechnet Bulgarien, der neue Shooting Star des Contest mir einer Erfolgsbilanz, von der wir in Deutschland nur träumen können – seit 2016 Platz 4, Platz 2, Platz 14. Allerdings sollte man das ganze nicht überbewerten, denn von 2014-2015 kehrte das Land mit 6 Vorentscheidungsniederlagen on Folge, dem Contest bereits den Rücken. Angeblich kann das Land die finanziellen Aufwände nicht stemmen. Klar, es geht hier nicht nur um die Startgebühren von irgendwas in der Größenordnung von 120000-150000 Euro, sondern zusätzlich noch die Kosten für Komponisten, Sänger, Choreo, Entourage etc. Ich gehe ganz stark davon aus, dass Bulgarien bald wieder zurückkehrt.

Hier als zwischenzeitlichen Abschied meine 5 Lieblingssongs aus Bulgarien:

Platz 5: Eliza Todorowa & Stojan Jankulow – Water, Platz 5

Platz 4: Miro – Angel si ti, Platz 15/17 Halbfinale

Platz 3: Kristian Krostov – Beautiful Mess, Platz 2

Platz 2: Equinoxx – Bones, 14. Platz

Platz 1: Poli Genova – If Love was a Crime, Platz 4

Deutschland: Jury vs. Televoting

Bildquelle: obs/NDR / Das Erste/Hendrik Lueders

Auch in diesem Jahr gibt es wieder recht große Unterschiede zwischen den Televoting und den Jury Ergebnissen. Man kann sich ja generell darüber streiten, ob man heute noch eine Jury braucht. Von 2002 bis 2008 gab es ausschließlich Televoting. Dies wurde wieder geändert, weil es 2008 in Belgrad zu unterschiedlichen Bewertungen zwischen Televoting und Back-up-Jurys gab. Ich finde jetzt die Installation der Jurys nicht zwingend notwendig aber bin jetzt auch kein glühender Verfechter der Abschaffung ebendieser. Es ist sicher interessant zu sehen wie die vermeintlichen Spezialisten abstimmen und welche Unterschiede es zu den Televotern gibt. Ich bin mir fast sicher, dass Lordi 2006 nicht gewonnen hätte, wenn die Jury in dem Jahr keine Pause gehabt hätte. Ob wir das gewollt hätten, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ohne die Jurys hätte 2015 Italien gewonnen an Stelle von Schweden. 2016 hätte verdienterweise Russland anstatt der Ukraine gewonnen. Salvador (2017), Conchita (2014),  Emmelie (2013), Loreen (2012) Ell & Niki (2011) und Lena (2010) hätten auch ohne Jury gewonnen. Auch in diesem Jahr hätte der Sieg von Netta mit und ohne Jury Bestand. Warum sich trotzdem so viele wieder über die Jurys beschweren? Weil wir uns einfach gerne beschweren, denke ich. Man kann beim ESC so schön streiten: über Kleider, Bühnenauftritte, Gesang, Song, und eben auch Jurys aber ist es nicht das was den Contest ausmacht?

2. Halbinale

Im 2. Halbfinale, bei dem Deutschland abstimmungsberechtigt war, ist die Wertung von Jury und Televotern recht ähnlich. Ganze 7 Acts wurden von beiden getippt (grün). Auffallen ist, dass der Juryliebling Schweden von den deutschen Televotern keine Punkte bekommen hatte und somit nicht das Finale erreicht hätte. Allerdings war in der Gesamtheit gesehen, der Finaleinzug von Schweden nicht gefährdet. Lettland und Malta wurden zudem gut von der deutschen Jury platziert, obwohl sie das Finale insgesamt nicht erreichen konnten. Malta wurde übrigens in der Gesamtheit der Zuschauer auf den letzten Platz im Halbfinale gesetzt. Insgesamt tippten die Televoter in Deutschland 9 Länder richtig und die Jury 7.

Land M. Roos M. Giesinger S. Stadler M. Singer Lotte Punkte Q
Schweden  1  1  1  1  1  12 X
Lettland  2  2  2  2  5  10
Australien  3  4  3  3  2  8 X
Niederlande  8  3  5  4  3  7 X
Malta  4  6  6  5  11  6
Norwegen  6  14  4  8  7  5 X
Moldawien  5  11  8  12  4  4 X
Slowenien  16  5  7  7  10  3 X
Polen  10  7  9  6 18  2
Serbien  11  15  12  11  6  1 X

 

Land Punkte Televoting Q
Polen  12
Dänemark  10 X
Ungarn  8 X
Australien  7 X
Serbien  6 X
Moldawien  5 X
Norwegen  4 X
Niederlande  3 X
Slowenien  2 X
Ukraine  1 X

Finale

Wir hatten in diesem Jahr ziemlich viele polarisierende Lieder (z.B. Israel, Estland, Ungarn, Spanien), welche mit politischen , sozioökonomischen oder sozialkritischen Texten (z.B. Italien, Frankreich, Israel, Irland), mit dümmlichen Texten (z.B. Estland, Zypern) oder Schmachtfetzen (z.B. Litauen oder Spanien). Zusätzlich gibt es zwei Gruppen von Zuschauern oder Jurymitgliedern – die auf den Text hören, oder denen die Melodie wichtig ist und denen egal ist, von was der Song handelt. Ich muß zugeben, dass ich zur zweiten Gruppe gehöre.

Die größten Unterschiede zwischen den deutschen Televotern und der Jury waren die Nichtberücksitigung der Televoting Lieblinge Italien, Tschechien und Dänemark und umgekehrt Schweden und Australien. Dies zog sich in diesem Jahr durch auch durch den gesamten Contest. Zusätzlich waren Ungarn und die Ukraine eher Zuschauerlieblinge und Albanien und Österreich eher die der Jurys, zusätzlich jeweils zu den oben genannten. Ein bischen ärgerlich sind die Abstimmungen immer für Italien. Man kann schon fast sagen dass die Jurys Italien übergehen – und das seit Jahren (2018: 190 Punkte weniger,2017: 82, 2015: 182. Ebenso ist festzustellen dass Schweden in den vergangenen Jahren deutlich mehr Punkte von den Jurys als von den Televotern bekommen hat (2018: 232 Punkte mehr , 2017:92, 2015: 84, 2014: 11, 2013: 15 Plätze besser). In den in Klammern nicht genannten Jahren ist es übrigens, gerade bei Italien andersrum. Grund sich zu beschweren? Ninja eher nicht, eher die selektive Wahrnehmung.

Land M. Roos M. Giesinger S. Stadler M. Singer Lotte Punkte
Schweden  1  1  1  1  1  12
Österreich  4  3  2  3  2  10
Irland  3  2  3  2  5  8
Australien  2  5  4  4  4  7
Spanien  7  4  6  6  7  6
Niederlande  10  6  5  14  10  5
Litauen  16  7  7  10  6  4
Zypern  6  10  10  5  23  3
Estland  19  8  20  9 3  2
Israel  5  16  8  11  11  1

 

Land Punkte Televoting
Italien  12
Israel  10
Tschechien  8
Irland  7
Zypern  6
Österreich  5
Litauen  4
Dänemark  3
Ungarn  2
Vereinigtes Königreich  1

Israel gewinnt den Eurovision Song Contest 2018

Herzlichen Glückwunsch an Netta Barzail aus Israel, die den 63. Eurovision Song Contest gewinnen konnte, und und somit im kommenden Jahr in Tel Aviv oder Jerusalem begrüßen darf. Ein Song, der sehr stark polarisierte wie ich nicht zuletzt aus Kommentaren oder auch aus der Erfahrung bei unserer gestrigen ESC Party sehen konnte. Für mich war der Song schon beim ersten Hören der Gewinnersong und das ging auch dem einen oder anderen meiner Freunde so. Für andere zählte er zu den schlechteten Gewinnersongs ever. Nunja das gibt es ja bekanntlich öfter, ich konnte mich mit dem letztjährigen Beitrag oder dem davor auch nicht anfreunden. Aber das ist ja das schöne am ESC, es bestimmen 43 Jurys bestehend aus 5 Personen und die Televoter aus 43 Ländern, welches Land gewinnt und dann passiert es eben manchmal dass der eigene Geschmack nicht getroffen wird.

Die Juryfavoriten warne in diesem Jahr Österreich, Schweden (aber sowas von), Israel, Deutschland und Zypern. Die Favoriten des Televotings Israel, Zypern, Italien und Tschechien. Über die Lieblinge und vor allem die Unterschiede in den Jury/Televotings müssen wir später noch sprechen, denn was wäre ein Jahr ohne die Jury für ihr Abstimmverhalten zu tadeln?

Einen unschönen Moment gab es beim Auftritt der für Großbritannien startenden Sängerin SuRie, bei der ein Flitzer mit einer vermeintlich politischen Botschaft die Bühne erstürmte und sich des Mikrofons der Sängerin bemächtigte. Man würde ja meinen, die Verantwortlichen hätten aus dem Vorfall 2010 gelernt, bei dem Jimmy Jump die Bühne von Daniel Diges erstürmte. Er hingeben gesellte sich nur zu den Tänzern und entriss dem Sänger nicht das Mikro. SuRie zeigte aber ihre Professionalität und sang weiter und verzichtete, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätte, auf ein Wiederholen ihres Songs.

Auch in Deutschland gibt es natürlich was zu feiern, den 4. Platz von Michael Schulte. Wenn man Lena außen vorlässt, ist es das beste Ergebnis für uns seit Sürpriz im Jahr 1999. Wer hätte hätte das im vorherein gedacht? So kann man sich täuschen. Ein großes Kompliment an Michael Schulte, der trotz der Kritik im Vorfeld auf dieses gute Ergebnis hingearbeitet hat. Es hat wieder einmal Spaß gemacht bei der Punktevergabe mitzufiebern und nicht wie in dern vergangenen Jahren, die Punkte einfach so zur Kenntnis zu nehmen. $. Platz bei der Jury und 6. Platz bei den Zuschauern. Toll!

https://www.youtube.com/watch?v=N4YwSy4Q9k0

Deutschland im Höhenflug

Es ist schon erstaunlich: vor dem Contest lag Deutschland nur unter Ferner Liefen und konnte seine Platzierungen nur im Bereich Platz 18 bis 24 verändern. Auch nach dem ersten Halbfinale tat sich nicht besoners viel was die Buchmacher angeht, höher als Platz 15 ging es weiterhin nicht. Gestern Abend aber hatte man das Gefühl, dass nach jedem neuen Act der beim Halbfinale auftrat, Deutschland um ein oder zwei Plätze nach oben kam. In erster Linie kann das nur an den schlechten Gesangsleistungen in diesem Halbfinale liegen. Heute ist bisher die höchste Platzierung Deutschlands seit wahrscheinlich Lena 2010 zu verzeichnen mit Platz 4. Es gab auch das umgekehrte Spielchen z.B. bei Moldawien, die noch gestern vor dem Halbfinale auf Rang 6 lagen und heute auf den 17. Platz zurückgefallen sind. Allerdings wechseln die Platzierungen aktuell minütlich, wer weiß wie das morgen kurz vor dem Contest aussieht.

Aber das ist noch nicht alles, was unsere Hoffnungen morgen Abend auf die Spitze treibt. Zusätzlich kam noch die Startnummernvergabe fürs Finale dazu. Michael Schulte wurde der elfte Startplatz zugewiesen – sagt euch nichts? Nun ja – als kleines Zahlenspiel – in den vergangenen 4 Jahren gewann zweimal der Interpret auf dem 11. Startplatz und das ist noch nicht alles. Dass der zweite Startplatz der Todesslot ist, bei dem in der Regel der Interpret über die Jahre gesehen am schlechtesten abschneidet, ist bekannt. In der Tat ist es der elfte zusammen mit dem 18. Platz bei denen der Interpret am besten abschneidet. Ich werde hier mal eine ausführlichere Analsyse machen aber seit 2004, das Jahr in dem die Halbfinale eingeführt wurden, ist das tatsächlich so. Auf dem 17. Startplatz gab es bisher die meisten Gewinne, nämlich 2006, 2007, 2012. Es scheint so, als ob Deutschland tatsächlich gut abschneiden könnte, für sicherlich viele sehr unerwartet.

Regelrecht durchgereicht wurde auch Spanien, die immer mit vorne lagen und aktuell nur noch auf dem 20. Platz zu finden sind. Dazu kommt noch dass Almara und Alfred mit dem Todesslot 2 belohnt wurden – not. Erstaunlich ist der 4. Platz (Oddschecker) aktuell bei Irland (Eurovisionworld Platz 3). Vor dem Auftritt konnte Ryan nur um den 30. Platz herum gefunden werden. Quasi unverändert sind die drei Favoriten Zypern, Israel und Frankreich).

2. Halbfinale 2018 – Gedanken

Das zweite Halbfinal fülte sich schon wesentlich richtiger an als das erste, obwohl hier die vermeintlich schwächeren Songs vertreten waren. Die Moderatorinnen konzentrierten sich mehr auf ihren Auftritt und unterließen die unlustigen Zwisschensketche, sondern unterhielten sich mit den Kandidaten im Green Room. Planet Portugal und ESClopedia waren zwar immer noch unlustig, vor allem ersteres, aber als Zwischenhappen ertragbar.

Leider gab es bei den Auftritten der Künstler ein erhebliches Problem – schiefe Töne im Dutzend. Bereits im ersten hatte ich mich ja schon über die Schweiz gewundert, bei denen die schiefen Töne besonders gut rüberkamen aber was wir im zweiten ertragen mussten war noch einmal eine ganz andere Hausnummer: San Marino – ging so, Dänemark – schwierig, Polen – indiskutabel, Australien – falsche Tonlage, Russland – puh!, Malta – schief.

Zu den wenigen musikalischen Highlights gehörte Ungarn, Ukraine, Serbien, Moldawien und Montenegro.

Man dachte sich jetzt schon fast, dass es die vier im Halbfinale teilnehmeenden Immerqualifikanten (Rumänien, Russland, Australien und die Ukraine) es diesmal schwer haben würden, diese schadlose Bilanz aufrechterhalten zu können. Dieses Schicksal ereignete ja bereits im ersten Halbfinale Aserbaidschan, dass sich das erste Mal seit seiner Teilnahme nicht fürs Finale qualifizieren konnte. So kam es dann auch un die beiden erstgenannten konnten sich nicht qualifizieren, Russland war seit 1994 ohne Tadel und Rumänien seit 1993. Australien kam noch einmal mit einem blauen Auge davon. Jetzt ist diese Gruppe auf 2 Länder geschrumpft, die Ukraine seit 2003 und Australien seit 2015.

Der peinlichste Augenblick des Abends war dann auch die gefakten Tonprobleme beim Auftritt von Slowenien. Leider ging die Rechnung auf und Lea Sirk konnte sich fürs Finale qualifizieren. Ich sehe vor meinem inneren Auge schon im kommenden Jahr bei jedem zweiten Act Tonprobleme oder eine Klatschfalle. Gruselige Vorstellung.

Startnr. Land Interpret Lied
Musik (M) und Text (T)
1 Norwegen Norwegen Alexander Rybak That’s How You Write a Song
M/T: Alexander Rybak
2 Rumänien Rumänien The Humans Goodbye
M: Alexandru Matei, Alin Neagoe; T:Cristina Caramarcu
3 Serbien Serbien Sanja Ilić & Balkanika
Сања Илић & Балканика
Nova Deca (Нова Деца)
M: Aleksandar Sanja Ilić, Tatjana Karajanov Ilić; T: Danica Krstajić
4 San Marino San Marino Jessika feat. Jenifer Brening Who We Are
M/T: Mathias Strasser, Zoë Straub,Christof Straub, Jenifer Brening, Stefan Moessle
5 Dänemark Dänemark Rasmussen Higher Ground
M/T: Niclas Arn, Karl Eurén
6 Russland Russland Julija Samoilowa
Ю́лия Само́йлова
I Won’t Break
M/T: Leonid Gutkin, Netta Nemrodi, Arie Burshtein
7 Republik Moldau Moldau DoReDoS My Lucky Day
M: Filipp Kirkorow; T: John Ballard
8 Niederlande Niederlande Waylon Outlaw in ’Em
M/T: Jim Beaver, Willem Bijkerk, Ilya Toshinskiy
9 Australien Australien Jessica Mauboy We Got Love
M: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii); T: DNA (David Musumeci, Anthony Egizii), Jessica Mauboy
10 Georgien Georgien Ethno-Jazz Band Iriao
ირიაო
For You
M: Davit Malazonia, Mikheil Mdinaradze; T: Irina Sanikidze
11 Polen Polen Gromee feat. Lukas Meijer Light Me Up
M/T: Andrzej Gromala, Lukas Meijer, Mahan Moin, Christian Rabb
12 Malta Malta Christabelle Taboo
M: Johnny Sanchez, Thomas G:son; T: Christabelle Borg, Muxu
13 Ungarn Ungarn AWS Viszlát Nyár
M: Dániel Kökényes, Bence Brucker,Áron Veress, Soma Schiszler; T: Örs Siklósi
14 Lettland Lettland Laura Rizzotto Funny Girl
M/T: Laura Rizzotto
15 Schweden Schweden Benjamin Ingrosso Dance You Off
M/T: Benjamin Ingrosso, MAG, Louis Schoorl, K Nita
16 Montenegro Montenegro Vanja Radovanović
Вања Радовановић
Inje (Иње)
M/T: Vanja Radovanović
17 Slowenien Slowenien Lea Sirk Hvala, Ne!
M: Lea Sirk, Tomy DeClerque; T: Lea Sirk
18 Ukraine Ukraine MELOVIN Under the Ladder
M: Mélovin; T: Mike Ryals

1. Halbfinale 2018 – Gedanken

Gestern Abend ist unser Favorite Event endlich gestartet. Volle Frauenpower wurde von dem portugiesischen Fernsehen RTP aufgeboten. Gleich vier(!) Moderatorinnen wurden vorgestellt, neben Filomena Cautela, Sílvia Alberto und Catarina Furtado kam noch Schauspielerin Daniela Ruah (Navy CIS: L.A.) dazu. Kennt Ihr nicht? Ich auch nicht. Nachdem wir letztes Jahr von den drei Moderatoren in Kiew angeödet wurden, dachte man es kann nicht mehr schlimmer werden. Mann, was haben wir uns geirrt. Irgendwie hat das ganze mittlerweile System, denn im deutschen Vorentscheid hatten wir auch die aufgesetzeste Moderation seit Langem. Früher war irgendwie mehr Lametta!

Man sitzt ja doch in der ESC Bubble fest und es ist oft so, dass man sich langsam aber sicher Lieder schön hört, oder sich von anderen Stimmen in der Blase beeinflussen lässt. Ich hätte mich bei der ersten Startnummer Aserbaidschan eher an meine eigenen Meinung erinnern sollen als der Song vorgestellt wurde: Dreamteam versemmelt Song. Auch lässt man sich leicht von den Ausschnitten aus den Proben beeinflussen und die muteten sehr eurovisionell an. Durch das alles und noch den Fakt dass Aserbaidschan sich bisher in jedem Halbfinale qualifizieren konnte, stimmuliert so lange die kognitiven Wahrnehmungszentren des Gehirns bis man den Song schließlich für weiterkommenswürdig befindet. Großer Fehler und nicht der einzige an diesem Abend. Nein ein weites Flatterndes Nachthemd mit Flügelärmeln, Windmaschine und barfuß vor blauem Hintergrund reicht noch nicht für den Finaleinzug, auch wenn die Komponisten Dimitris Kontopoulos und Sandra Bjurman heißen.

Das fehlen der LED Wand wurde für ein paar Interpreten zur Stolperfalle. Sind die Künstler oder ihre Crews nicht mehr in der Lage ein funktionierendes Bühnenbild zu entwerfen? Die stygischen Schwestern aus Belgien und Kroatien wunderten sich doch wohl nicht wirklich warum sie ausgeschieden sind. Gleiche Schiene was Song, Bühnenbild, welches Bühnenbild und Outfit betraf. Das sowas nicht gut sein kann sollte doch von vornherein klar sein.

Aber es gab auch gute Shows. Am Besten fand ich hier Saarah Aalto für Finnland. Die Show war stimmig und gut inszeniert. Auch von Netta für Israel war ich angenehm überrascht. Dass sie den Looper den sie nun doch nicht benutzen durfte gegen ein LED Leuchtpad austauschte, gab dem Auftritt das gewisse Etwas.  Bulgarien, meinen Lieblingssong in diesem Jahr fand ich hingegen nicht sonderlich ansprechend inszeniert. Während des gesamten Auftritts wollte der Funke nicht so richtig auf mich überspringen. Erst zum Ende hin wurden vereinzelt ein Paar Glückshormone ausgeschüttet aber in sehr begrenztem Rahmen. Vielleicht war alles einfach zu perfekt geplant. Apropos perfekt, die Schweiz war es sicher nicht. Furchtbar anstrengendes, man mag fast schon sagen verzweifeltes, Gekreische hätte ich unmöglich weiterwählen können. Getoppt wurde das ganze nur noch von Mazedoniens Frontfrau Marija Ivanovska, die nicht nur äußerst schief gesungen hat, sondern auch noch wunderbar vulgär gekleidet war. Sie hätten sich ein Beispiel an Armenien nehmen sollen. Der wunderbare Sevak nahm seinen Gesang in den hohen Tönen eher zurück und ließ seine Backgroundsänger diese Töne singen. So saßen sie, nicht wie bei dem Vorentscheid, wo doch einiges daneben ging. Leider konnte er sich trotzdem nicht qualifizieren. Litauen konnte bei der Inszenierung überzeugen, ebenso wie Irland. Aber beide Songs ist eher Ramschware. Die Anrufer für Irland wollten doch nur Russland eine Lehre erteilen, indem sie nun sicherstellen, dass sie bei einer Finalqualifikation den LGBTIQ-Beitrag auch ausstrahlen müssen. Ein bischen Schadenfreude zaubert sich da auch auf mein Gesicht, das muß ich ehrlich zugeben. Aber leider ging das auf Kosten von Armenien oder Griechenland, deren Songs um Welten besser waren.

Über den Beitrag aus Österreich freue ich mich am meisten. Sympathischer Sänger ohne viel Schnickschnack, wenn man von der Hebebühne, den Lichtsäulen und Feuerwerken absieht, der den mittelprächtigen Song richtig gut rüber bringen konnte. Ich glaube wir werden nach dem ESC noch mehr von Cesár Sampson hören. Nun zur Favoritin Eleni aus Zypern. Die zu 2/3 aus Beinen und zu 1/3 aus Haaren bestehende Sängerin hat mich tatsächlich nicht so sehr begeistert, wie man es durch die Vorabclips oder Berichte erwarten konnte. Das bühnenbild passte nicht zu den Klamotten, ich sag nur lila Adler vor lila Hintergrund. Das einzige AH-Erlebnis hatte ich bei dem Screen mit den Feuerflügeln. Ansonsten wirkte die gesamte Performance auf mich etwas billig. Mal schauen ob es im Finale nochmal diesen WoW-Effekt für viele Zuschauer gibt.

Die Intervall-Acts bzw. Showeinlagen/Sketche der Moderatoren oder das vollkommen unwitzige Planet Portugal konnte meine Begeisterung in keinster Weise steigern. Vielleicht hätte man sich hier ein Beispiel an Schweden nehmen können, bei denen die Pointen egal was sie in die Hand oder in den Mund nehmen immer auf dem Punkt sind.

Immerhin haben sie die Big 5 nicht übermäßig mit Gequatsche belästigt und die Musikstücke in guter Länge gezeigt. Ich würde es trotzdem besser finden, wenn auch diese und das Gastgeberland in den stimmberechtigten Halbfinalen Liveauftritte hätten. So könnte sich das Publikum schon einmal mit den Titeln auseinandersetzen und sie, wie die anderen Songs auch, nicht erst am Samstag quasi zum ersten Mal komplett sehen. Aber die Richtung stimmt schon einmal. Aber bitte liebe Portugiesen: müssen diese krampfhaft lustigen Scherze wirklich sein? Ja, SuRie wirkt surreal, haha wie lustig! Und Amaya und Alfred aus Spanien: könnt ihr euch bitte jetzt endlich mal ein Zimmer nehmen oder dürft ihr das erst nach dem ESC um das Feuer zu erhalten? Das krampfhaft zur Schau gestellte Verhältnis ödet mich so an. Achja die Okulele Einlage von Portugal war ok :D.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich mir bei dem vermeintlich starken Teilnehmerfeld etwas mehr erhofft hatte, das kann aber daran liegen dass man im voraus immer größere Hoffnungen hegt, die dann vielleicht nicht erfüllt werden können. Dummerweise sehe ich für das morgige zweite Semi keine viel bessere Show und hoffe nur dass am Samstag dann der Knoten noch platzt und uns die Unrerhaltung präsentiert wird, die wir auch erwarten.

Prognose für das erste Halbfinale 2018

Was sich die letzten Tage abgezeichnet hatte, ist heute morgen eingetroffen: Eleni hat mit ihrem Fuego für Zypern die Führung bei den Buchmachern sowohl für das erste Halbfinale als auch für den gesamten Contest übernommen:

Eine Qualifikation bei diesem Startplatz (19.) ist ebenso fast selbstverständlich. Bei bisherigen 24 Halbfinalen konnten sich nur 5 vom letzten Startplatz nicht qualifizieren. Weitere sichere Qualifikationen sollte es von Israel, Tschechien, Estland, Bulgarien geben. Österreich und Griechenland scheine sich auch sicher qualifizieren zu können. Haben wir noch einen Spielraum von 3 Ländern. Nun schauen wir mal auf die Tabelle mit der Anzahl der Finalqualifikationen und werden hier mit Aserbaidschan und Armenien fündig, die sich bisher immer (Aserbaidschan) oder nur einmal nicht qualifizieren konnten (Armenien). Wie gut dass auch bei den Buchmacher diese Länder auf der Liste stehen. Um den letzten Startplatz sollten sich dann noch Litauen, Finnland, die Schweiz und Belgien. Die Prinzen haben noch Kroatien auf der Uhr. Ich würde ehrlicherweise sehr gerne Finnland im Finale sehen aber ich glaube dennoch dass es für den James Bond Song von Belgien reichen könnte.

Mein Tipp:
Zypern
Israel
Tschechien
Bulgarien
Estland
Österreich
Griechenland
Armenien
Aserbaidschan
Belgien

Ich wünsche Euch viel Spaß heute Abend um 21:00 Uhr auf ARD One oder auf eurovision.com. Kommentiert wird natürlich von Peter Urban und das bereits zum 21. Mal seit 1997, mit einer Ausnahme: 2009. In Österreich wird von Andi „Jetzt hat uns die den Schas gewonnen“ Knoll auf ORF 1 kommentiert. Hier beginnt die Übertragung bereits um 20:15. Sven Epiney kommentiert für die Schweiz auf SRF zwei ab 21:00 Uhr.

 

Qualifikationen der einzelnen Länder in den bisherigen Halbfinale

Auch in diesem Jahr wird wieder hochgerechnet, wie groß laut Statistik die Wahrscheinlichkeit ist, das es ein Land vom Halbfinale aus schafft ins Finale einzuziehen ohne dass der teilnehmende Song eine große Rolle spielt. In diesem Jahr könnte das Spielchen aber hinfällig sein, da wir zum Beispiel sehr starke Song aus Ländern haben, die sich in vergangenen Jahren nicht oder nur selten fürs Finale qualifizieren konnten. An vorderster Front ist hier Tschechien mit 16,5% Qualifikationen also einer Finalteilnahme bei 6 Versuchen zu nennen oder Bulgarien (27,3% – 3/11).

2004-2007 gab es eine Sonderregelung. Hier durften die 10 best platzierten Länder im Folgejahr direkt ins Finale einziehen. 2005 sind hier nur 9 aufgelistet, da es Serbien & Montenegro nicht mehr als einzelnen Teilnehmer gibt. 2011 gab es keinen Direktqualifikanten, da im Vorjahr Deutschland mit Lena gewonnen hatte und wir ja sowieso fürs Finale qualifiziert sind. 2018 sind folgende Länder die schon in Halbfinale teilnahmen, nicht dabei: Bosnien & Herzegowina, Türkei, Andorra, Slowakei und Monaco. Bei Portugal ist die diesjährige Finalteilnahme schon eingerechnet.

Es gab bisher 6 Länder die sich durch alle 14 Halbfinale qualifizieren mussten: Island, Niederlande, Mazedonien, Estland, Weißrussland und Slowenien. Die 9 Länder die sich außerdem nie direkt fürs Finale qualifizieren konnten, aber nicht in jedem Jahr dabei waren sind außerdem:  Ungarn, Georgien, Bulgarien, Montenegro, Tschechien, San Marino, Andorra, Slowakei und Monaco. Portugal ist in diesem Jahr das erste Mal direkt qualifiziert.

(mehr …)

LandInterpret(VE)Song
Albanien AlbanienAlbina & Familja KelmendiDuje
Armenien Armenien
Aser- baidschan 
Aserbaidschan
interne Auswahlinterne Auswahl
Australien Australieninterne Auswahlinterne Auswahl
Belgien BelgienGustaphBecause of you
Bulgarien BulgarienKeine
Teilnahme
2023
Keine
Teilnahme
2023
Dänemark DänemarkDansk Melodi Grand Prix 202311. Februar 2023
Deutschland DeutschlandUnser Lied für Liverpool3. März 2023
Estland EstlandEesti Laul 202311. Februar 2023
Finnland FinnlandUuden Musiikin Kilpailu 202325. Februar 2023
Frankreich FrankreichLa Zarrainterne Auswahl
Georgien GeorgienThe Voice Georgia2. Februar 2023
Griechenland GriechenlandVictor VernicosWhat They Say (Februar 2023)
Irland IrlandWild YouthWe Are One
Island IslandSöngvakeppnin 20234. März 2023
Israel IsraelNoa KirelUnicorn (März 2023)
Italien ItalienSanremo-Festival 202311. Februar 2023
Kroatien KroatienDora 202311. Februar 2023
Lettland LettlandSupernova 202311. Februar 2023
Litauen LitauenPabandom iš naujo! 202318. Februar 2023
Malta MaltaMalta Eurovision Song Contest 202311. Februar 2023
Moldawien MoldawienEtapa Națională 20234. März 2023
Niederlande NiederlandeMia Nicolai & Dion Cooper
Nord- mazedonien NordmazedonienKeine
Teilnahme
2023
Keine
Teilnahme
2023
Norwegen NorwegenMelodi Grand Prix 20234. Februar 2023
Österreich ÖsterreichTeya & Salena
Polen PolenTu bije serce Europy! Wybieramy hit na Eurowizję 202326. Februar 2023
Portugal PortugalFestival da Canção 202311. März 2023
Rumänien RumänienSelecția Națională 202311. Februar 2023
Russland RusslandKein Mitglied der EBU mehrKein Mitglied der EBU mehr
San Marino San MarinoUna voce per San Marino 202325. Februar 2023
Schweden SchwedenMelodifestivalen 202311. März 2023
Schweiz Schweizinterne Auswahlinterne Auswahl
Serbien SerbienPesma za Evroviziju 20234. März 2023
Slowenien SlowenienJoker Out!Carpe Diem
(4. Februar 2023)
Spanien SpanienBenidorm Fest 20234. Februar 2023
Tschechien TschechienEurovision Song CZ 20237. Februar 2023
Ukraine UkraineTvorchiHeart of Steel
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreichinterne Auswahlinterne Auswahl
Weissrussland WeißrusslandKein Mitglied der EBU mehrKein Mitglied der EBU mehr
Zypern ZypernAndrew LambrouFebruar 2023
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