Es geht weiter mit dem zweiten Halbfinale des Melodi Grand Prix. Diesmal geht es nach Østlandet, den zweitgrößten und bevölkerungsreichsten Teil Norwegens. Um einmal das Verhältnis zu sehen, dieser Landesteil hat 10 Mal mehr Einwohner als Sørlandet deren Vertreter wir am vergangenen Wochenende gesucht hatten. Im Vergleich wäre das ein Drittel der Einwohner von Bremen gegen die Einwohner von Brandenburg. Das deutsche Bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen hat ungefähr noch einmal 8x mehr Einwohner als Østlandet. So genug der Zahlen, es geht ja schließlich um Musik. Am kommenden Samstag wieder gegen 19:50 Uhr startet die nächste Show und bietet deutlich mehr Abwechslung als die Show am vergangenen Wochenende. Mal schauen, ob es hier auch wieder so eine offensichtliche Hörermanipulation durch die Bevorzugung einiger Künstler gibt, denen mehr oder bessere Einspieler gewidmet wurden als anderen. Warum zum Beispiel bei Lisa die Familie mindestens 3 Mal interviewt wurde und auch noch Kinderbilder von ihr gezeigt wurden, während das bei anderen nicht vorkam. Manche sind eben gleicher als andere.
JÆGER – How About Mars
„In dem Lied bin ich eine Art von Aliens, die dich auf meinen Heimatplaneten Mars bringen wollen. Um es so auszudrücken bleibt Dir hier nur die Wahl, dich der Reise anzuschließen!“ – sagt die 26-jährige Künstlerin, die zeitweise in Oslo und Asker lebt, selbst über ihren Song. Und genauso kommt der Elektro-Pop-Rock-Song deren Einflüsse unverkennbar eher bei experimentaler Popmusik liegen auch daher. Obwohl ich ja ausgemachter Fan von Elektropop bin, ist mir der song, der mir zwar ausgesprochen gut gefällt, etwas drüber und etwas zu experimentell. hier hätte man doch etwas zurücknehmen können. Immerhin sehr erfrischend und nicht die übliche 08/15 Weichspülpop-Schiene.
Roel Rats, einer der Komponisten war auch schon am Titel 22 von Irlands Sarah McTernan im vergangenen Jahr beteiligt. die drei anderen Komponisten Synne Vorkinn, Chris Wortley und Sindre T. Jenssen sind bisher beim ESC nicht in Erscheinung getreten.
Kim Wigaard & Maria Mohn – Fool For Love
Das obligatorische Liebesduett einer jeden Vorentscheidung haben wir in dem Song von Kim und Maria gefunden. Fool for Love ist so sensationell gesungen, das man beinahe über die Banalität der Schnulzballade hinwegsehen könnte, aber nur beinahe. Nunja man muss gestehen dass dieser Song vor dem Jahr 2000 den ESC wahrscheinlich gewonnen hätte. Hab ich schon erwähnt wie perfekt die beiden Gesangstrainer den Song intonieren? Hammer! Die beiden mit einem moderneren Song und bäm! ich würde für sie anrufen.
Hier kennt man den Musikproduzenten Arve Furset vom norwegischen Beitrag beim ESC 2004, wo er mit dem für Jostein Hasselgård den vierten Platz belegen konnte. Komponist Torbjørn Raae ist der Haus und Hofkomponist von Maria Mohn.
Rein Alexander – One Last Time
Ohje, hier wurde auch eher in die Songkiste der Jahrtausendwende mit einigen moderneren Modifizierungen gegriffen. Der Song erscheint für ein 2020er Musikfestival völlig aus der Zeit gefallen und altbacken. Hier wird es wohl vor allem auf die Präsentation ankommen, denn es gibt sicher immer noch genug Leute, die dafür anrufen würden, denn der Song ist durchaus stimmig produziert. Ein bischen originell ist zumindest dass es mit Rein Alexander ein Musicaldarsteller mittleren Alters singt, statt einer 25-jährigen Hupfdohle die so einen Titel normalerweise präsentiert.
Überraschenderweise sind die Komponisten Erik Småland und Rapper Kristoffer Tømmerbakke noch nicht für den ESC tätig gewesen.
Tore Petterson – The Start of Something New
Eigentlich möchte ich über diesen Song gar nichts schreiben. Swing geht sowas von gar nicht beim Eurovision Song Contest und das wissen wir nicht erst seit Roger Cicero 2007. Es kommt ja nicht so oft vor dass ich mir einen Song noch nicht einmal anhören möchte, hier ist es der Fall- GRUSELIG!!
Komponist Knut Bjørnar Asphol war schon im vorletzten Jahr für Alexander Rybaks This is how you write a Song neben dem Sänger selbst verantwortlich gewesen.
Wenn die Norweger nicht allesamt Möhrchen in den Öhrchen haben, dann bleibt ihnen nur die Wahl für JÆGER. Alles andere wäre vergebenen Liebesmühe. Diese Halbfinale ist deutlich abwechslungsreicher als das vergangene Woche aber die Songs sind durchweg schlechter, das muss man leider zugeben. Hoffentlich wird es in den übrigen 3 Halbfinales noch besser.