Am 20. Februar 2021 findet der alljährliche finnische Vorentscheid, das Uuden Musiikin Kilpailu 2021 statt. Vom 01.-07. September 2020 konnten Interessenten ihren Beitrag an den austragenden Sender Yleisradio einschicken. Jeder konte bis zu 3 Beiträge einreichen. Vorraussetzung dafür war jedoch, dass mindestens einer der Komponisten oder Produzenten der jeweiligen Songs musste die finnische Staatsbürgerschaft haben. Ob das jemanden davon abhält seinen Beitrag einzureichen, wenn er oder der Produzent nicht über diese verfügen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Schließlich ist es relativ unproblematisch sich einen vermeintlichen Co-Autor an die Seite zu stellen.
Die Interpreten/Komponisten
278 Songs wurden daraufhin eingereicht, die laut dem Sender eine sehr gute Qualität und Bandbreite gehabt haben soll. Nun ja, bei nur 4 Finalqualifikationen bei den letzten 10 Teilnahmen und 3 Plätzen jenseits der 20 muß man hinterfragen, was sie unter guter Qualität verstehen. Jedenfalls wird Vorjahresteilnehmer Aksel Kankaanranta wieder mit von der Partie sein. Am 20.11 gab es ja bereits ein Interview mit Voice.fi, bei dem er bekannt gab nicht am Uuden Musiikin Kilpailu 2021 teilzunehmen. Wohlgemerkt nachdem die Beiträge eingereicht wurden. Es scheint also dass er im Dezember das Angebot bekam einen der eingereichten Songs zu singen und so seine Meinung geändert hat.
Wie jetzt auch bei der Veröffentlichung des Line-Ups bekannt gegeben wurde, treffen wir eine alte Bekannte wieder: Laura Pöldvere. Neben ihres Juryengagements beim estnischen Vorentscheid in diesem Jahr, gibt die Estin also auch ein Gastspiel in Finnland. Dies könnte zu ihrer dritten ESC Teilnahme nach 2005 und 2017 führen. Dann hätte sie eine erneute Chance sich endlich fürs Finale zu qualifizieren. Sehr gespannt bin ich auf den Beitrag von den Teflon Brothers x Pandora, denn ihr Beitrag wurde von JS-16 (Jaakko Salovaara) und Paradise Oskar (Axel Ehnström) gemeinsam komponiert. Ersterer war bereits für „Freestyler“ der Boomfunk MCs verantwortlich und letzterer selbst beim ESC 2011 in Düsseldorf für Finnland angetreten.
Das UMK 2021
Finnland macht das schon ganz clever mit Ihrem Vorentscheid. Grundsätzlich wird auf ein mehrstufiges Auswahlverfahren verzichtet. Man sucht sich aus den eingereichten Songs, wie wir sagen: aus jedem Dorf ein Hund, das heißt Songs aus verschiedenen Genres. Dann lässt man einfach eine internationale Jury und Zuschauer entscheiden aus was sie gerade Bock haben. So können sich die Verantwortlichen wunderbar herausreden falls der Song ein Flop beim ESC werden sollte aber auch die Lorbeeren einheimsen, falls das Gegenteil der Fall sein sollte.
Der einzige Song, der so richtig Spaß machen, kam mit der Startnummer 1: die Teflon Brothers x Pandora mit ihrem wundervoll nerdigen I Love You. Leider übertrieben sie etwas mit der Bühnenshow. Es gab ein visuelles, bisweilen etwas verstörendes Feuerwerk von Farben und Verkleidungen. Manchmal ist weniger mehr. Profitieren davon konnte wahrscheinlich Vorjahresnichtteilnehmer AKEL, der es schaffte mit seiner ruhigen, bisweilen langweiligen Ballade hier den Zuschauer wieder runterzubringen. Leider warne die Songs von Laura und Danny quasi Totalausfälle. Erst OSKR mit Lie konnte mich wieder richtig überzeugen. Auch die danach folgenden Rocker von Blind Chanel ließen es richtig krachen. Das Gute an Finnland ist, dass sie ab und an auch mal ein Rock/Metal Titel zum ESC schicken. Nach dem letzten Song der Deutschfinnin Ilta wurde bei der Wertung schnell klar, dass wir in diesem Jahr den Rocktitel bekommen. Sowohl Televoter als auch Jury stimmten mit großem Abstand für Blind Chanel. Am Ende gab es dann einen Erdrutschsieg mit der dreifachen Punktzahl der zweitplatzierten Teflon Brothers.
Platz | Startnr. | Interpret | Lied Musik (M) und Text (T) | Punkte | ||||
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Jury | Zuschauer (Televoting, SMS & App) | Gesamt | ||||||
2. | 1 | Teflon Brothers x Pandora | I Love You M/T: Jaakko Salovaara, Axel Ehnström, Mikko Kuoppala, Heikki Kuula, Jani Tuohimaa, Anneli Magnusson | 30 | 150 | 180 | ||
5. | 2 | Aksel | Hurt M/T: Gerard O'Connell, Kalle Lindroth, Joonas Angeria | 56 | 52 | 108 | ||
7. | 3 | Laura | Play M/T: Karl-Ander Reismann, Reinis Straume, Laura Põldvere | 4 | 9 | 13 | ||
6. | 4 | Danny | Sinä päivänä kun kaikki rakastaa mua M/T: Janne Rintala | 22 | 38 | 60 | ||
4. | 5 | OSKR | Lie M/T: Oskari Ruohonen, Joonas Angeria, David Pramik | 62 | 53 | 115 | ||
1. | 6 | Blind Channel | Dark Side M/T: Aleksi Kaunisvesi, Joonas Porko, Joel Hokka, Niko Moilanen, Olli Matela | 72 | 479 | 551 | ||
3. | 7 | Ilta | Kelle mä soitan M/T: Ilta Fuchs, Väinö Wallenius, Jouni Aslak, Tuomas Kauhanen | 48 | 101 | 149 |
Finnland beim ESC
Finnland ist irgendwie das Sorgenkind des Eurovision Song Contests. Obwohl die bereits 1961 debütierten, dauerte es bis 2006 bis der Knoten platzte und der erste Sieg mit Lordis „Hardrock Haleluja“ unter Dach und Fach gebracht wurde. Diese 45 Jahre Wartezeit auf den ersten Sieg wurde nur noch von Portugal mit 53 Jahren 2018 gebrochen. Bei der Anzahl der letzten Plätze liegt Finnland zusammen mit Deutschland auf Platz 3.